08.11.2014 – 20 Uhr – "Der Klang der Revolte" – Veranstaltung des Jazzklub Altenburg
„Der Kulturhistoriker Christoph Wagner, Autor des Buches „Der Klang der Revolte“, kommt am 08.11. um 20 Uhr zu einer Konzertlesung ins Altenburger Mauritianum. Er zeichnet in seinem Vortrag die „magischen Jahre“ der Jugendrevolte zwischen 1967 und 1973 nach, die damals von einer neuen Underground-Musik getragen wurde. Mit raren historischen Fotos sowie mit Live-Musik von den beiden Krautrock-Veteranen Christian Burchard (Vibrafon, Marimba) und Roman Bunka (Gitarre, Oud) von der Münchner Gruppe „Embryo“ unterlegt, entsteht das plastische Bild einer Epoche in Aufruhr, als Rockmusik und Protest noch Hand in Hand gingen. Burchard und Bunka kommen aus dieser musikalischen Gegenkultur. Burchard hat Ende der sechziger Jahre im Quartett des amerikanischen Pianisten Mal Waldron gespielt, dann bei Amon Düül bevor er Embryo gründete. Bunka kam von der Gruppe Missus Beastly zu Embryo. Heute ist er Gitarrist der Dissidenten.
Mit dem Jugendprotest entstand in Westdeutschland in den „magischen Jahren“ von 1967 bis 1973 eine neue Underground-Musik, die eine radikale Abkehr von der biederen Nachkriegsunterhaltung markierte.
Ob in Rock, Jazz, Folk oder avantgardistischer Popelektronik – überall bastelten visionäre Musiker an neuartigen Klängen, die die Impulse der anglo-amerikanischen Szene mit europäischen Einflüssen zu eigenständigen Stilformen verbanden.
Rockgruppen wie Can, Amon Düül 2, Embryo und Faust, Elektroniker wie Kraftwerk, Cluster, Tangerine Dream, Klaus Schulze und Neu sowie Jazzrebellen wie Peter Brötzmann und Alexander von Schlippenbach gaben Anstöße, die bis heute weltweiten Widerhall finden. Ihre Sounds hallten im subkulturellen „Echoraum“ aus Bandkommunen, Drogen, den ersten internationalen Rockfestivals sowie lokalen Konzertinitiativen und Jugendclubs wider – selbst in der tiefsten Provinz – und befeuerten so den gesellschaftlichen Umbruch.“