Vortrag: Prof. A. Müller (Leipzig): „Pilze in der Bergbaufolgelandschaft“

Termin: 19. November 2019, 18.00 Uhr

Ort: Naturkundemuseum Mauritianum Altenburg

Aus den noch vor etwa 25 Jahren aktiven Braunkohlentagebauen ist im Zuge einer rasanten Entwicklung die Bergbaufolgelandschaft des Leipziger Neuseenlandes entstanden. Die Sanierung der Tagebaue sorgte für eine inzwischen grüne Seenlandschaft mit zahlreichen touristischen Möglichkeiten. Auch die Natur hat sich wieder eine Portion davon zurück erobert und ein Stück besondere Natur geformt. Ausgehend von den Gesteinsbeschaffenheiten der anstehenden Schichtenfolgen entstanden Rohbodengebiete unterschiedlichsten Bodenchemismus. Die Bandbreite reicht von basisch bis extrem sauer. Auf diesen sehr unterschiedlichen Substraten etablierte sich eine Pionierflora, in der Birken, Espen und Kiefern die wichtigsten natürlichen Pioniergehölze sind. Weitere Arten kamen im Zuge der Rekultivierung hinzu. Diesen Gehölzen folgte eine große Zahl von Pilzen in die Tagebaulandschaft. Selbst die kargsten, schüttersten Rasenflächen bis hin zu nahezu vegetationsfreien Gebieten ziehen interessante Pilze an. Durch die allgemein verbreitete Düngung (Eutrophierung) aus der Agrarlandschaft längst vertrieben, finden sie in den Rohbodengesellschaften der Tagebaufolgelandschaften neuen Lebensraum. Selbst extrem selten gewordene Pilze wurden inzwischen beobachtet. Daher stehen im Vortrag die Pilze der ersten Stadien der Pionierflora auf extrem kargen Böden im Mittelpunkt.

Spathularia flavida, unter Lärchen (Larix), Foto: A. Müller