Hier investiert Europa und der Freistaat Thüringen in die ländlichen Gebiete.
Laufzeit: 01.05.2022 bis 30.06.2024
Seit Mai 2022 wird, in Trägerschaft der Naturforschenden Gesellschaft Altenburg, das ENL-Projekt „Aktionsplan Geburtshelfer- und Kreuzkröte“ bearbeitet. Für die Projektbearbeitung ist ein Mitarbeiter in Vollzeit angestellt, dieser agiert für die in Westthüringen vorkommende Geburtshelferkröte und in diesem Bereich auch für die Kreuzkröte zentral von Erfurt aus. Das Vorhaben wird durch den Freistaat Thüringen über das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz sowie die Europäische Union zu 100% gefördert.
Die Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans) erreicht in Thüringen ihre nordöstliche Verbreitungsgrenze. Sie wird in der FFH-Richtlinie in Anhang IV gelistet und ihr Bestand in der Roten Liste Thüringens als stark gefährdet eingeschätzt. Aufgrund der rapide schwindenden Bestände und dem „ungünstig-schlechten“ Erhaltungszustand in der letzten FFH-Berichtsperiode wurde die Art im Prioritätenkonzept für die FFH-Schutzgüter mit der höchsten Priorität und mit einem dringlichen Handlungsbedarf zur Arterhaltung eingestuft.
Die Thüringer Kreuzkrötenvorkommen (Epidalea calamita) liegen zentral im Verbreitungsgebiet der Art, das sich von Portugal bis ins Baltikum erstreckt. Auch diese Art wird in der FFH-Richtlinie in Anhang IV gelistet, in der Roten Liste Thüringens wird sie als „vom Aussterben bedroht“ eingeschätzt. Die Einstufung im Prioritätenkonzept für die FFH-Schutzgüter Thüringens entspricht mit höchster Priorität und „ungünstig bis schlechtem“ Erhaltungszustand in der letzten FFH-Berichtsperiode der der Geburtshelferkröte.
Ziel des Projektes ist es, durch Sofortmaßnahmen den Erhaltungszustand der beiden Arten an ausgewählten Standorten in Westthüringen zu verbessern. Zwischen bestehenden Vorkommen sollen auch weitere potentielle Lebensräume identifiziert und aufgewertet werden, um den Arten die Wanderung zwischen Habitaten und dadurch das entstehen von Metapopulationen sowie den genetischen Austausch zwischen Populationen zu ermöglichen.
Die Maßnahmen umfassen vorrangig die Anlage und Wiederherstellung arttypische Gewässer. Weiterhin werden Landlebensräume durch Entbuschung aufgewertet, was die Sonneneinstrahlung und damit die Temperatur auf den Flächen erhöht. Wo nötig werden neue Strukturen, etwa in Form von Steinhaufen, als Versteckmöglichkeiten für die Tiere geschaffen.
Auf den in einem Vorprojekt ausschließlich für die Geburtshelferkröte bearbeiteten Flächen konnten fast durchweg positive Effekte der Maßnahmen nachgewiesen werden, gerade die Neuanlage von Gewässern in ehemaligen Steinbrüchen, in denen ansonsten durch fehlende Bewirtschaftung keine Laichplätze vorhanden sind, hat sich als äußerst effektiv erwiesen. In allen geschaffenen Gewässern wurden schon im ersten Frühjahr nach Maßnahmenumsetzung zahlreiche Larven der Geburtshelferkröten beobachtet.
Auf bestehende Kontakte aus dem Vorprojekt kann zurückgegriffen werden und das entstandene Netzwerk aus Naturschutz, Flächeneigentümern, Baufirmen und Behörden noch intensiviert werden. Gleichzeitig wird so auch das Bewusstsein für die – im Gegensatz zu früher – kaum noch bekannte Arten neu geweckt und etwa im Rahmen von Kindergartenexkursionen schon den jüngsten nähergebracht.
Ansprechpartner:
David Urbaniec
Naturforschende Gesellschaft Altenburg e.V.
Am Willroder Forst 11, 99097 Erfurt
Tel.: 0177/8674752
E-Mail: Urbaniec@NfGA.de