Naturkundemuseum Mauritianum

Historie

Zur Geschichte des Altenburger Naturkundemuseums

 

(Auszug aus Thierfelder, F. : „Zur Geschichte des Altenburger Naturkunde- Museums“, Abhandlungen und Berichte des Naturkundlichen Museums Mauritianum Altenburg Bd. 1, 1958)

Bis 1834

Zu Anfang des Jahres 1817 kamen in Altenburg auf Anregung von Dr. med. Winkler mehrere Freunde der Natur und Heimat dahin überein, eine Gesellschaft für Naturkunde zu gründen, um die Ergebnisse der Naturwissenschaften zu verbreiten und besonders die Naturkenntnis der Heimat zu fördern. Der 2. Juli 1817 ist der Gründungstag der Naturforschenden Gesellschaft des Osterlandes. Dr. Winkler überreichte in der ersten Versammlung als  Grundstock zu den Sammlungen einen Menschenschädel und ein präpariertes  Menschenherz und sagte: „Möge es dem Verein nie an Kopf und Herz fehlen!“.

Der Sammeleifer setzte ein. Bald mußte die Gesellschaft daran denken, ein bescheidenes Heim für die Sammlungen zu  suchen. Sie mietete beim Hofkommissar Voigt in der Johannisgasse (jetzt Burgstraße 37) Stübchen mit Kammer. Dieses erste, bescheidene Museum  war zu festgesetzten Stunden den Mitgliedern offen.  Hier sah man:

  • Schmetterlinge und Käfer,
  • Kalkstein von Kosma und Zehma mit versteinerten Muscheln,
  • Amethyste vom Windischleubaer Porphyrbruch,
  • Bernstein von Pöppschen,
  • einen Elefantenzahn aus der Braunkohlengrube von Wiesenmühle
  • und ein Bruchstück von dem Pohlitzer Meteoriten.

Der Raum reichte nicht mehr aus. Ende 1819 erhielt die Gesellschaft einige Räume und sogar ein Sitzungszimmer im sogenannten Kammerhaus neben dem Burgtore. Der Traum war kurz. Als 1826 die Stadt Altenburg wieder Residenzstadt wurde, wurden die Museumsgelasse im Kammerhaus für die Amtswohnung des Hofmarschalls benötigt. Die Gesellschaft mußte umziehen.

Die Sammlungen fanden Anfang 1827 Unterkunft beim Hofglaser Brauer in der Johannisgasse. Die Gesellschaft gestattete älteren Schülern, „Eleven“, die Benutzung des Museums und die Teilnahme an den Sitzungen. Ab 1837 erschienen die „Mitteilungen aus dem Osterlande“. Damit war die Möglichkeit gegeben, wertvolle heimatkundliche Aufsätze in die Öffentlichkeit zu bringen, die Verbindung mit den vielen auswärtigen Mitgliedern zu pflegen und in Schriftenaustausch mit naturforschenden Gesellschaften des Inlandes und Auslandes zu kommen. Diese Verbindungen mit allen Erdteilen kamen auch dem Museum zugute. Durch Geschenke, Kauf und Tausch kamen Naturalien aus aller Welt. Durch „Aktien“ wurden die Reisen von Naturforschern finanziert, dafür erhielt Altenburg Anteil an den Sammelergebnissen der Forschungsreisenden.

Das Museum am Brühl

Im Stadtführer von 1841 heißt es auf Seite 30 bei dem Landesbankgebäude: „Die obere Etage ist der Naturforschenden Gesellschaft eingeräumt“. Am Brühl 7 stand einst das alte Geleithaus, „Abrahams Schoß“ genannt. Es wurde 1830 abgebrochen. An seiner Stelle wurde 1830 – 1832 ein stattlicher Bau für die Landesbank errichtet. Die Gesellschaft begrüßte es freudig, als „höchsten Orts“ genehmigt wurde, die Sammlungen im Oktober 1834 im dritten Geschoß in gut geeigneten Räumen aufzustellen. Wohl wurde mit der Bank ein Mietvertrag abgeschlossen, aber „Miete wurde weder erhoben noch gezahlt“.

Man mag dabei von Protektion oder von Beziehung sprechen, aber die Öffentlichkeit sah in diesem Geschehen nur eine Anerkennung des gemeinnützigen Wirkens der Gesellschaft.

Den Aufwand für Umzug und Einrichtung der neuen Lokalitäten erstattete der Landesherr als „Ausdruck des höchsten Wohlgefallens an der geschmackvollen Einrichtung des neuen Lokals“. Die neuen Räume füllten sich schnell.

Eine Sammlung von 1500 Petrefakten aus Jura und Kreide Süddeutschlands ließ der Herzog aufkaufen und überwies dieselbe der Gesellschaft. Herrmann Schlegel sandte seltene Vögel aus Ostindien. Von Pöllnitz in Oberlödla schenkte seine Raubvogelsammlung. Durch Vermittlung von Missionar Teichelmann erhielt das Museum 336 Vögel aus Australien. Alfred Brehm schickte 35 Vogelbälge von seiner Reise am Nil.

1847 mietete man von Dr. Kirmse einen Raum zur Einstellung von Insektenschränken, 1849 beim Seilermeister Heinke am Burgtor einen weiteren Raum. Da sich diese Örtlichkeiten als ungeeignet erwiesen, wurden diese Bestandteile der Sammlungen in freigewordene Zimmer im Kasino am Rossplan überführt.

Eine wichtige Satzungsänderung

In den alten Statuten war vorgesehen, dass im Falle einer Auflösung der Gesellschaft deren Eigentum an Sammlungen, Büchern und Apparaten entweder dem Staate zufallen sollte oder zugunsten einer milden Stiftung verkauft werden sollte. Am 1. September 1850 wurde dieser Artikel dahin abgeändert:

„Im Falle einer gänzlichen Auflösung der Gesellschaft soll das sämtliche Eigentum ausschließlich dem Staate zufallen, unter allen Umständen aber lediglich und allein in der Stadt Altenburg als Staatseigentum verbleiben.“

Diese Satzungsänderung wurde am 5. Oktober 1850 von der Regierung genehmigt.

Der Beschluss bedeutete die dankbare Anerkennung der bisher erhaltenen Unterstützungen aus öffentlichen Mitteln und durch die Landesregierung. Unausgesprochen lag darin auch die Erwartung, daß die Sorge für eine sichere Unterbringung der Sammlung in Zukunft nicht die alleinige Angelegenheit der Gesellschaft sei, sondern auch Sache der Regierung und der Landschaft. Die Regierung hatte damals einen Plan, ein großes Museum für alle gemeinnützigen Vereine und wissenschaftlichen Sammlungen in Altenburg zu erbauen, doch wurde der Plan zunächst zurückgestellt.

Im Jahre 1852 wurde die Lokalfrage wieder einmal brennend. Die Landesbank beanspruchte wegen der Ausweitung ihres Geschäftsbetriebes das dritte Geschoss und forderte die Räumung der bisherigen Museumslokalitäten. Man erwog in der Gesellschaft, das Hagersche Haus im Johannisgraben oder ein anderes zu kaufen. Es wurde beschlossen, die Notlage dem Ministerium und dem Herzog ausführlich darzulegen. So gelang es, den Umzug noch bis 1856 hinauszuschieben.

Die Sammlung in Privathäusern 1856 – 1865

Die Aufgabe der Räume am Brühl ist der Gesellschaft schwer gefallen. Ein gleichwertiger Ersatz war nicht zu bekommen. So mußten die Sammlungen wieder getrennt und unzugänglich untergebracht werden. Rat Zinkeisen stellte in seinem Hause (Langengasse 23) Paterreräume zur Verfügung. Vom Bäckermeister Werner, Ecke Breitengasse – Kornmarkt mietete man eine Etage für die Vogelsammlungen und die Bücherei.

Bald kamen Klagen über die feuchten und zu kleinen Räume. So heißt es 1862: „Die Vermehrung der Sammlungen ist gering geblieben, weil es der Gesellschaft an Raum mangelt, dieselben unterzubringen“. Die Raumnot und der unerfreuliche Zustand der Sammlungen lähmte die Arbeit in der Gesellschaft. Dazu kam der Verlust von Mitgliedern, die sich als Träger des wissenschaftlichen Lebens, als begeisterte Sammler, große Könner und Forscher erwiesen, die interessante Vorträge gehalten und die Aussprachen belebt hatten. Die Gesellschaft gab 1869 sogar ihre Zeitschrift auf.

Das Museum wieder am Brühl 1856 –  1876

Für die Bedürfnisse der Altenburger Landesbank wurde 1862 – 1865 an der Burgstraße ein großes, ansehnliches Gebäude errichtet. Die Regierung gab 1865 der Naturforschenden Gesellschaft die Zusicherung, dass die naturwissenschaftlichen Sammlungen in einem geplanten Museum eine bleibende Stätte finden würden. Wichtiger als diese Aussicht für die Zukunft war die Zustimmung der Behörden, dass die Sammlungen und die Bücherei ab 1865 wieder in die „alte Landesbank“ überführt werden konnten.

Im Landesmuseum 1876 –  1908

Die Landschaft genehmigte die Mittel zur Errichtung eines Landesmuseums, das 1873 – 1875 im unteren Teil des Schlossgartens, an der Straße nach Leipzig, erbaut wurde. Es war für die Kunstsammlungen Bernhard von Lindenaus und für die Sammlungen und Bibliotheken der Naturforschenden und der Altertumsforschenden Gesellschaft vorgesehen. Die Regierung stellte im Obergeschoss einige Räume der Naturforschenden Gesellschaft zur Verfügung. Die Freude war nicht ungetrübt, denn für die Bücherei war kein Platz. Sie kam zunächst in eine Bodenkammer im Amtsgericht, dann in einen ungeeigneten Raum in den Roten Spitzen; aber 1881 konnte sie im Anbau der alten Brüderkirche übersichtlich vom Apotheker Stoy aufgestellt werden. Durch Neuanschaffungen, Geschenke und die Tauschschriften hatte die Bibliothek einen Bestand von rund 10.000 Bänden erreicht. Als 1902 die Brüderkirche für einen Neubau abgebrochen wurde, wurde die Bücherei zunächst in das sogenannte Josephinum verlegt, kam dann bis 1909 in das alte Seminargebäude (jetzt Staatliche Grundschule Karolinum) und wieder zurück in das Josephinum. Es ist begreiflich, dass die räumliche Trennung von Museum und Bücherei die Arbeit der Gesellschaft ungemein belastete.

Die Sammlung im Landesmuseum (es wurde seit 1920 als Lindenaumuseum bezeichnet) fanden wegen ihres Reichtums an schönen Naturalien bald wieder ein starkes Interesse. Sie bekamen neue Anziehung durch Geschenke. So stiftete der Porzellanmaler Hensel 34 Kästen einheimischer Schmetterlinge und schenkte Hugo Köhler 150 Kästen farben-prächtiger, meist ausländischer Falter. Die geologische Landesaufnahme und der Bergbau bereicherten die erdgeschichtlichen Sammlungen. Man klagte bereits 1892 über eine Überfüllung der Sammlungsräume und gab Doubletten an die Schulen ab.

Das Naturkundemuseum Mauritianum seit 1908

Das Landesmuseum konnte um die Jahrhundertwende den Zuwachs seiner Abteilungen nicht mehr aufnehmen. Zumal die Hauptabteilung Kunst nicht mehr in der Lagewar, ihren Zugang an Gemälden älterer und neuer Zeit auszustellen. Da machte die Regierung den Vorschlag, Teile der naturwissenschaftlichen Sammlungen im alten Seminargebäude unterzubringen, fand aber bei der Naturforschenden Gesellschaft keine begeisterte Zustimmung, sondern eine gut begründete Ablehnung. Die Regierung stellte darum im Landtag den Antrag, Mittel für den Bau eines besonderen naturkundlichen Museums bereitzustellen. Der Landtag stimmte zu. Der Herzog stellte den Bauplatz im Schlossgarten zur Verfügung. Unter Berücksichtigung der vorhandenen Sammlungen (an die Zukunft hatte man wohl der Kosten wegen nicht gedacht) entwarf Baurat Wanckel als Plan einen schmucken Barockbau, der 1907 und 1908 zur Ausführung kam.

Am 1. November 1908 wurde das Mauritianum, das „Museum für Naturkunde und Völkerkunde“, feierlich eröffnet. Die völkerkundliche Sammlung war ein neuer Anziehungspunkt im Mauritianum geworden, wirkte aber als Fremdkörper und beanspruchte viel Raum. Und Raum war hier Mangelware, es fehlten Magazin- und Arbeitsräume, es fehlte eine Wohnung mit einem hauptamtlichen Verwalter, und damit entbehrten die Sammlungen einer ständigen Überwachung und wissenschaftlichen Bearbeitung. Es fehlte die Bücherei, es fehlte zudem ein regelrechter Etat, der eine Planung auf weite Sicht gestattet. So wurde das ganze Museum zu einem überfüllten Schaumagazin ohne große Möglichkeiten zum Wachsen.

1905 – Ernst Kirste als Rektor berufen

Seit Oktober 1905 lag die Verantwortung für die Sammlung und die Bücherei auf dem Rektor Ernst Kirste. Er war in seinem Lehrerberuf voll ausgelastet, stand durch seine Vorträge in der Gesellschaft, bei den Geologen und Pädagogen in hohem Ansehen, verfasste eine ganze Reihe wertvoller wissenschaftlicher Arbeiten und leitete dazu seit 1923 die Altenburger Wetterwarte. Kirste und Mauritianum war bei der Altenburger Bevölkerung und bei den Natur-wissenschaftlern fast ein Begriff geworden. Ernst Kirste starb am 7. Februar 1955. Auch Hugo Hildebrandt, der Ornithologe von Altenburg, verdient hier eine ehrenvolle Erwähnung. Er war seit April 1906 Kustos der Vogelsammlung. Beide, Kirste und Hildebrandt, waren ehrenamtlich tätig. Die Zeit von 1914 bis 1945 mit den beiden Weltkriegen ging nicht spurenlos am Mauritianum vorbei. Es fehlte an Heizung, Lüftung, Aufsicht und Pflege. Zweimal wurde eingebrochen. Mit der Auflösung der Naturforschenden Gesellschaft im Jahre 1945 ging das Eigentum der Gesellschaft in die Hände des Staates. Die Bücherei wurde leider nicht als Bestandteil des Museums anerkannt. Ihm wurde nur eine bescheidene Handbücherei belassen.

1954 – Horst Grosse als Leiter des Mauritianum berufen

Im Jahre 1954 bekam das Mauritianum einen Stellenplan für hauptamtliche Mitarbeiter. Am 1. Mai 1954 wurde auf Vorschlag von Rektor Kirste Horst Grosse als Leiter des Mauritianums berufen. Bei einer Überprüfung waren ernste Schäden an Schmetterlingen, Vögeln und Flüssigkeitspräparaten festgestellt worden, die auf Feuchtigkeit, Schädlinge, mangelnden Lichtschutz u. a. m. zurückzuführen waren. Moniert wurden weiter das Fehlen eines allgemeinen Bestandsverzeichnisses, das Fehlen hauptamtlicher Museumskräfte und die Belastung des Naturkundemuseums durch die völkerkundliche Abteilung. Diese war zum Teil ausgelagert (im Schloss), zum Teil stand sie in Kisten verstaut auf dem Boden – ohne Pflege und Wartung. Ein Ausweg musste gefunden werden. Mit Genehmigung des Kreises kam die ethnographische Sammlung für 25 Jahre als Leihgabe an das Museum für Natur- und Völkerkunde in Wittenberg. Das Museum „Julius Riemer“  übernahm die Verpflichtung, alle Objekte zu reinigen, zu restaurieren, sicher  unterzubringen und in ständiger Pflege zu halten.

Naturkundemuseum ´Mauritianum`

Öffnungszeiten
Di–Fr: 13.00–17.00 Uhr
Sa, So: 10.00–17.00 Uhr
Montag: geschlossen

PREISE

Der Eintritt ist frei. Gerne können Sie eine Spende geben. die wir für die Herstellung unserer Tierpräparate verwenden.

LEITER

Dipl.-Museol. Mike Jessat
Mauritianum, Parkstraße 10
Tel.: 03447 2589

Dauerausstellungen

Sonderausstellungen

Ethnologie

Eine völkerkundliche Sammlung existiert am Museum Mauritianum seit Bestehens des Hauses. Völkerkundliche Forschung gab es in diesem Haus bis zur Vorbereitung der Rückgabe der ethnographischen Exponate aus dem Wittenberger Museum „Julius Riemer“ im Jahr 2013 jedoch nicht. Seit einigen Jahren fördert das Mauritianum ethnologische Forschung vor allem in Hinblick darauf, einen ethnologischen Schwerpunkt im Hause aufzubauen. So konnte 2010 mit Unterstützung des Museums der Zentralasienwissenschaftler und Ethnologe Olaf Günther eine Forschungsreise nach Afghanistan unternehmen. Daraus entstand die Ausstellung „Oase Zelt und Zwischenraum“. 2013 forschte Jennifer Barschinski in Australien nach der Provenienz der australischen Objekte der Altenburger Sammlung. Eine Ausstellung dazu ist im Jahr 2015 geplant.

Jedoch bedeutet der Aufbau eines ethnologischen Forschungsschwerpunktes auch eine Standortbestimmung.

Studien abgelegener Gebiete – remote area studies

Seit Beginn der großen Staatenbildungen im Nahen Osten, am Mittelmeer und in Asien verfahren Reiche mit peripheren Gebieten innerhalb oder entlang ihrer Grenzen auf je eigene Art und Weise. Diese Räume, die von Herrschafts- und Verwaltungszentren aus nicht beherrscht werden, weil sie schwer erreichbar sind bzw. ihre Erschließung wenig Nutzen verspricht, sind indes nicht unbewohnt. Im Buch „The Art of not being governed“, das die „zomia„-Debatte aufbrachte, beschreibt James C. Scott die Bevölkerung dieser Gebiete als anarchisch und entfachte damit eine Debatte über den Charakter von Randzonen und Grenzländern, die im Kern auf eine wiederholt erwogene Fragestellung abzielt: Wie beeinflußt der geographische Raum den Menschen, welche Rolle spielt in seinem Handeln dabei seine Umwelt?

Das Amudarja-Delta in Zentralasien beispielsweise ist als Flussdelta hochdynamischen Veränderungsprozessen unterworfen. Seine Bewohner müssen sich  darauf einstellen: Sie siedeln verstreut, haben mobile Siedlungsmuster und flexible soziale Strukturen, die unter dem Druck wasserräumlicher Veränderungen in der Lage sind, sich als soziale Gemeinschaften den Naturbedingungen gemäß zu organisieren. Eines der Schwerpunkte ethnologischer Forschung am Mauritianum ist deshalb das Amudarja Delta.

Das Flußdelta des Ganges ist in ähnlicher Weise wie das Amudarja Delta geprägt von dynamischen Veränderungen. Über die Jahrtausende haben Ganges, Brahmaputra und Meghna mit ihren Löß-, Sand- und Schlammmassen ein ins Meer vorgeschobenes Land erschaffen. Bei Ebbe fließt in vielen Kanälen des Deltas das Flusswasser meerwärts, bei Flut fließt das Seewasser landeinwärts. In der Regenzeit überschwemmen die Himalayaflüsse die Dörfer mit Wasser, in der Trockenzeit dominiert an vielen Orten das Meerwasser, was zu salzigem Trinkwasser führt. Heute ist das natürliche Gleichgewicht, das Flußwasser und Meerwasser im Delta bilden, empfindlich gestört. Indische Staudammprojekte führen zur Wasserknappheit und Wasserüberschuß zu Unzeiten. Auch das Ganges-Delta in Bangladesh befindet sich im Fokus der Forschung am Mauritianum.

Der Altai ist ein Raum, der vielen Völkern eine Heimat bot, dessen steile und schwer zugänglichen Berggebiete seinen Bewohnern einen hohen Grad an Unabhängigkeit zusicherte und dessen Steppen und Flußtäler indigenen Bevölkerungsgruppen eine vielfältige Bewirtschaftung ermöglichten. Davon ist jedoch seit der schrittweisen Unterwerfung des Altais durch russische Kosaken, die als Kaufleute das Gebiet kolonisierten, nicht mehr viel übrig. Die indigene Bevölkerung der Waldgebiete ist fast vollständig durch russischen Einfluss überformt und hat ein kaum erkennbares eigenes Profil. In schwer zugänglichen Wald- und Steppengebieten jedoch haben sich kleine Bevölkerungsgruppen eine eigenständige Kultur bewahren können. Diese sind ein weiterer Schwerpunkt ethnologischer Forschung am Mauritianum.

In welche Richtung sollte sich die ethnologische Arbeit an einem Museum bewegen? Diesem Ansinnen widmet sich eine Gesprächsreihe mit amtierenden und ehemaligen Museumsdirektoren von Völkerkundemuseen Deutschlands.

Was ist ethnologische Museumsarbeit im 21. Jahrhundert, was bedeutet das für die Sammlung und der Umgang damit am Museum?

Ethnologie im 21. Jahrhundert

Das Mauritianum erweitert seine Schwerpunkte der Forschung um einen weiteren, die Ethnologie… Neuanfänge brauchen Konzepte, Sammlung und Ideen. Diese wollen wir uns bei erfahrenen Museumsmachern holen. Deshalb laden wir zum Gespräch. Die erste vor dem Mikrofon ist Clementine Deliss. Sie studierte Kunst und Ethnologie in Wien, London und anderswo und hat in ihrem Leben als Ausstellungsmacherin ein Leben unter Künstlern geführt. Dies führt sie nun in ihrer Eigenschaft als Direktorin des Frankfurter Weltkulturen-Museums fort. Ihr großes Thema ist der Anachronismus völkerkundlicher Sammlungen und die Arbeit mit diesen im hier und heute.

Clementine Deliss: Anachronismus als Experiment

Clementine Deliss ist Künstlerin. Sie ist Ethnologin. Sie ist Philosophin. Und sie führt das Weltkulturenmuseum in Frankfurt seit vier Jahren.

Ihre Leitbilder sind eng verknüpft mit den konzeptuellen und ästhetischen Strategien von Künstlern und Intellektuellen der späten 1970er und 1980er Jahre. Auch wenn das Studium der Ethnologie für sie von untergeordneter Bedeutung war, hat es die Grundlage für die interkulturelle und interdisziplinäre Arbeit geschaffen, auf die sie sich in Frankfurt einlässt. Als Kuratorin lebte, forschte und produzierte sie in zahlreichen Städten weltweit, veröffentlichte Bücher und Magazine, organisierte Thinktanks und Treffen und entwickelte Strategien für neue Konzepte und Formen unabhängigen Forschens, die über das Ausstellungsformat hinausgehen. Für Clementine Deliss sind völkerkundliche Sammlungen unvereinbar mit den heutigen postkolonialen Bedingungen vieler Länder, aus denen die Sammlungen stammen. Sie  spiegeln, so meint sie, nicht die gegenwärtige geopolitische Zirkulation von Menschen und Waren wider. In Frankfurt versucht deshalb Clementine Deliss, diese Lücke zwischen damals und heute durch einen besonderen Zugang zu überwinden. Sie führt externe Impulse in museologische Situationen ein, um mit diesem Anachronismus zu arbeiten und nicht gegen ihn anzukämpfen.

Ein Schwerpunkt ethnologischer Forschung am Mauritianum ist das Forschen in schwer erreichbaren Regionen. Diese Regionen, deren Infrastruktur stark von natürlicher Landschaft und weniger durch die kulturelle Bearbeitung des Menschen geprägt sind, ermöglichen in einzigartiger Weise die Verbindung von Mensch und Umwelt zu untersuchen, sein Umweltwissen zu erforschen, und dieses in die praktische Umweltarbeit mit einfließen zu lassen.

Studien abgelegener Gebiete – remote area studies

Seit Beginn der großen Staatenbildungen im Nahen Osten, am Mittelmeer und in Asien verfahren Reiche mit peripheren Gebieten innerhalb oder entlang ihrer Grenzen auf je eigene Art und Weise. Diese Räume, die von Herrschafts- und Verwaltungszentren aus nicht beherrscht werden, weil sie schwer erreichbar sind bzw. ihre Erschließung wenig Nutzen verspricht, sind indes nicht unbewohnt. Im Buch „The Art of not being governed“, das die zomia-Debatte aufbrachte, beschreibt James C. Scott die Bevölkerung dieser Gebiete als anarchisch und entfachte damit eine Debatte über den Charakter von Randzonen und Grenzländern, die im Kern auf eine wiederholt erwogene Fragestellung abzielt: Wie beeinflußt der geographische Raum den Menschen, welche Rolle spielt in seinem Handeln dabei seine Umwelt?

Das Amudarja-Delta in Zentralasien beispielsweise ist als Flussdelta hochdynamischen Veränderungsprozessen unterworfen. Seine Bewohner müssen sich  darauf einstellen: Sie siedeln verstreut, haben mobile Siedlungsmuster und flexible soziale Strukturen, die unter dem Druck wasserräumlicher Veränderungen in der Lage sind, sich als soziale Gemeinschaften den Naturbedingungen gemäß zu organisieren. Eines der Schwerpunkte ethnologischer Forschung am Mauritianum ist deshalb das Amudarja Delta.

Das Flußdelta des Ganges ist in ähnlicher Weise wie das Amudarja Delta geprägt von dynamischen Veränderungen. Über die Jahrtausende haben Ganges, Brahmaputra und Meghna mit ihren Löß-, Sand- und Schlammmassen ein ins Meer vorgeschobenes Land erschaffen. Bei Ebbe fließt in vielen Kanälen des Deltas das Flusswasser meerwärts, bei Flut fließt das Seewasser landeinwärts. In der Regenzeit überschwemmen die Himalayaflüsse die Dörfer mit Wasser, in der Trockenzeit dominiert an vielen Orten das Meerwasser, was zu salzigem Trinkwasser führt. Heute ist das natürliche Gleichgewicht, das Flußwasser und Meerwasser im Delta bilden, empfindlich gestört. Indische Staudammprojekte führen zur Wasserknappheit und Wasserüberschuß zu Unzeiten. Auch das Ganges-Delta in Bangladesh befindet sich im Fokus der Forschung am Mauritianum.

Der Altai ist ein Raum, der vielen Völkern eine Heimat bot, dessen steile und schwer zugänglichen Berggebiete seinen Bewohnern einen hohen Grad an Unabhängigkeit zusicherte und dessen Steppen und Flußtäler indigenen Bevölkerungsgruppen eine vielfältige Bewirtschaftung ermöglichten. Davon ist jedoch seit der schrittweisen Unterwerfung des Altais durch russische Kosaken, die als Kaufleute das Gebiet kolonisierten, nicht mehr viel übrig. Die indigene Bevölkerung der Waldgebiete ist fast vollständig durch russischen Einfluss überformt und hat ein kaum erkennbares eigenes Profil. In schwer zugänglichen Wald- und Steppengebieten jedoch haben sich kleine Bevölkerungsgruppen eine eigenständige Kultur bewahren können. Diese sind ein weiterer Schwerpunkt ethnologischer Forschung am Mauritianum.

Sammlungen

Der Kern der geologischen Sammlung der Naturforschenden Gesellschaft des Osterlandes entstand bei der Erforschung der Altenburger Umgebung. So gehen die ältesten Kollektionen, um die sich besonders der Altenburger Rat J. Zinkeisen bemühte, auf die ersten systematischen Untersuchungen unseres Gebietes von 1830 bis 1840 zurück. Dabei schuf 1838 Bernhard von Cotta (Mitglied der Naturforschenden Gesellschaft des Osterlandes) die geognostische Karte der Ämter Altenburg und Ronneburg. Die Sammlungen wurden auch von Fachgelehrten wie H. B. Geinitz zur Bearbeitung der fossilen Flora und Fauna im sächsisch-thüringischen Gebiet herangezogen. Die wichtigste Spezialsammlung besteht aus Belegen zu fünf geologischen Kartenblättern der Altenburger Region, insbesondere aus Braunkohleaufschlüssen. Daneben wurde vor allem Material vom  Erzgebirgsbecken (u.a. Karbon, Rotliegendes, Zechstein, Buntsandstein), vom sächsischen Granulitgebirge, vom Anstehenden bei Ronneburg (Silur, Devon, Kulm) und vom thüringischen Buntsandstein und Muschelkalk zusammengetragen. Als Fachleute für diese Sammelgebiete nahmen die Geologen der Gesellschaft auch an der geologischen Landesaufnahme 1868 bis 1906 und an den vertiefenden Forschungsarbeiten des 20. Jahrhunderts teil. Überregionale Bedeutung haben einige Fossiliensammlungen: Platten mit Tierfährten aus dem thüringischen Buntsandstein von Heßberg (1834), Kahla und Pölzig, eine Graptolithensammlung (Wirbelloseklasse aus dem Erdaltertum) aus dem Ronneburger Gebiet und Sammlungen der fossilen Flora und Fauna des Tertiärs der Weißelstersenke.

Fossilien (Jura)

Außer den regional sammelnden Mitgliedern, waren es immer wieder Gelehrte und Gönner, die zur Bereicherung der mineralogischen und geologischen Kollektion beitrugen. Vorwiegend in den ersten Jahrzehnten des Bestehens der Naturforschenden Gesellschaft des Osterlandes schenkten oder vermittelten sie der Gesellschaft wertvolle Kollektionen. So übergab 1836 Georg Graf zu Münster der NGdO ca. 1500 Fossilien (Jura);

Mineralien (Ural)

desgleichen 1848 Großfürst Constantin von Rußland zwei Kollektionen von Mineralien aus dem Uralgebiet.

Aufgrund ihres Umfanges und ihrer historischen Bedeutung ist die ornithologische Kollektion innerhalb der Wirbeltiersammlung der NGdO an erster Stelle anzuführen. Über mehrere Generationen hinweg konzentrierten die Ornithologen der Gesellschaft ihre Sammlungs- und Forschungstätigkeit auf das Osterland. 1817 überreichte u.a. der Renthendorfer „Vogelpastor“ Christian Ludwig Brehm – selbst Mitglied der NGdO und Vater des berühmten Zoologen Alfred Brehm – für die Sammlung die ersten Vögel, die er selbst erlegt und präpariert hatte. C. L. Brehm lieferte auch durch zahlreiche wissen-schaftliche Aufsätze und Vorträge Diskussionsstoff für die osterländer Ornithologen . Doch leider übernahm die Gesellschaft von ihm nicht das wissenschaftliche Sammeln von Vogelbalgserien zur vergleichenden Forschung. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts wurde diese Methode in der NGdO vor allem von dem Altenburger Ornithologen Hugo Hildebrandt praktiziert.

Vogelsammlung des Lehrers (Schach)

Die NGdO profitierte außerdem von dem parallel zu ihr wirkenden „Ornithologischen Special-Vereines des Pleißengrundes“ (1850 – 1865), dessen Mitglieder auch als „Bauernornithologen“ bezeichnet wurden. Einige von ihnen waren gleichzeitig in der NGdO tätig. Von diesen erwarb die Gesellschaft nicht nur einzelne Präparate, sondern auch geschlossene Kollektionen, u.a. 1876 die Vogelsammlung des Lehrers Schach aus Rußdorf. Die NGdO erhielt ebenfalls eine Vielzahl besonders farbenprächtiger Exoten. So übergab beispielsweise Alfred Brehm der Gesellschaft mehrere Vögel, die er auf seiner Afrikareise (1847 – 1852) erlegte und die zumeist von seinem Vater präpariert wurden.

Vogelsammlung des Lehrers (Schach)

Im Vergleich zur großen Anzahl ornithologischer Objekte gelangten nur wenige Präparate von Säugetieren, Fischen und Amphibien in die Wirbeltiersammlung. Jedoch war die Gesellschaft im Besitz einer zoologischen Rarität, eines mumifizierten Rattenkönigs, bestehend aus 32 mit den Schwänzen verknoteten Hausratten. Der Rattenkönig wurde 1828 im Buchheim bei Eisenberg (Thüringen) beim Abriß eines Kamins gefunden. Von den Amphibien und Reptilien sind vor allem Exemplare aus Ostindien zu erwähnen, die von Dr. Hermann Schlegel (Leiden, Mitglied der NGdO) als Geschenke übergeben wurden.

Schmetterlingssammlung

Die Schmetterlingssammlung beherbergt eine besondere Kostbarkeit. Es handelt sich um ein seltenes Exemplar des Großen Eisvogels Limenitis populi L., bei dem das rechte Flügelpaar Farbmerkmale eines männlichen Tieres und das linke Flügelpaar Merkmale eines weiblichen Tieres trägt (Gynandromorphismus ). Dieser Schmetterling wurde 1807 in der Leina in Altenburg gefangen.

Die osterländischen Schmetterlinge und Käfer wurden besonders intensiv von den Altenburger Entomologen Prof. J. H. Apetz und M. Schlenzig erforscht. Sie ordneten und bestimmten die Insekten der Sammlung der Naturforschenden Gesellschaft des Osterlandes (NGdO) und ergänzten diese stetig mit Doppelstücken aus ihren eigenen Sammlungen. Ihre Privatkollektionen erwarb die NGdO 1850 für 500 Taler. Zu Ehren des Käferspezialisten Prof. Apetz wurde 1846 eine Marienkäferart Scymnus apetzi MULS. benannt. Dagegen fehlten bei den weniger attraktiven Wirbellosen-Gruppen spezielle Bearbeiter. Aus diesem Grund existierten hier keine geschlossenen Kollektionen. So kamen vorwiegend Einzelobjekte, die den Charakter von repräsenativen Schauobjekten trugen, in die Sammlung. Deutlich wird dies bei den Korallen. Sie sind nur durch einige Exmplare vertreten, die Dr. von Stieglitz 1880 während einer Weltreise gesammelt hatte.

Schmetterlingssammlung

Bei einer Durchsicht der Sammlung der NGdO entdeckte im Jahre 1912 Prof. Dr. Leinenfeld eine bis dahin noch unbekannte Art eines Schwammes, den er Spinosella infundibulum nannte. Relativ umfangreich ist die Kollektion von Weichtieren, von denen jedoch in der früher allgemein üblichen Weise nur die Gehäuse bzw. Schalen aufbewahrt wurden. Bei den Land- und Süßwassermollusken handelt es sich vorwiegend um europäische Formen (Deutschland, Italien, Krain [Jugoslawien]). Aus heutiger Sicht bedeutend ist vor allem die Molluskensammlung, die zwischen 1930 und 1945 von dem als Ornithologen bekannten Altenburger Hugo Hildebrandt angelegt wurde. Diese enthält noch originale Fundangaben.

Der Ursprung der botanischen Aktivitäten in Altenburg geht auf die von 1804 bis 1806 wirkende Botanische Gesellschaft zurück. Sie war eine der ersten botanischen Gesellschaften in Deutschland. Ihr Herbarium und die Bibliothek gingen später in die Sammlung der Naturforschenden Gesellschaft des Osterlandes über. Ebenso fanden einige Mitglieder der Botanischen Gesellschaft in der phytologischen Sektion der Natur-forschenden Gesellschaft des Osterlandes ein Betätigungsfeld. So der Altenburger Kammerrat Carl Friedrich Waitz, der als hervorragender Kenner der Pflanzen besonders hervorzuheben ist. Nach ihm wurde eine Pflanzengattung Waitzia benannt.

Bei der Erforschung der heimischen Pflanzenwelt entstanden bedeutende botanische Belegsammlungen und Abhandlungen, so auch ein durch die Apotheker R. Stoy und A. Schultze publiziertes Verzeichnis der Samenpflanzen um Altenburg. Zahlreiche floristische Beobachtungen zu Beginn des 20.Jahrhunderts, festgehalten in Artenkarteien, werden heute herangezogen, um Veränderungen in der regionalen Pflanzenwelt zu belegen. Das Herbarium der Naturforschenden Gesellschaft des Osterlandes ist nicht als geschlossene Kollektion erhalten geblieben. Ungefähr 2700 Herbarbögen wurden 1966 vom Herbarium Haussknecht der Universität Jena übernommen. Im Mauritianum befinden sich aus dem Bestand der Naturforschenden Gesellschaft des Osterlandes noch 926 Herbarbögen sowie tropische Früchte, Samen und Holzproben.

botanische Sammlung

Die botanische Sammlung zählt heute ungefähr 10.500 Farn- und Blütenpflanzen, Algen, Moose, Pilze sowie Flechten. Davon sind ca. 7.000 wissenschaftliche Belege, die vor allem die Flora des Altenburger Landes dokumentieren. Ein nicht unerheblicher Teil der wissenschaftlichen Sammlung wurde auch außerhalb des Landkreises während Exkursionen und Urlaubsreisen gesammelt. Hervorzuheben sind diesbezüglich Aufsammlungen im Rahmen eines 10jährigen Forschungsprojektes des Museums und des Förderkreises in Siebenbürgen/ Rumänien. Die Herbarbögen der wissenschaftlichen Sammlung sind zum größten Teil nach 1950 datiert. Neben der wissenschaftlichen Sammlung existiert die botanische Lehrsammlung. Hier gingen zunächst die undatierten Herbarbögen, tropische Früchte, Samen und Holzproben aus den Beständen der Naturforschenden Gesellschaft des Osterlandes des 19. Jahrhunderts ein. Bei den Kryptogamen (Algen, Moose, Pilze, Flechten) sind aus dieser Zeit Exsikkatenwerke erhalten geblieben, die einst zu Vergleichszwecken herausgegeben worden waren. Außerdem finden in der Lehrsammlung heimische und fremdländische Pflanzen und deren Früchte ihren Platz, die in Zusammenhang mit Ausstellungen in den letzten Jahren zusammengetragen wurden.

In der Blütezeit des Kolonialismus, im letzen Drittel des vorigen Jahrhunderts, entstand die völkerkundliche (ethnographische) Kollektion der Naturforschenden Gesellschaft des Osterlandes, die in der Folgezeit beachtlichen Umfang annahm. Sie enthielt überwiegend Gegenstände, die Eingeborene aus Naturprodukten angefertigt hatten. Bereichert wurde die völkerkundliche Sammlung vor allem durch Geschenke von Handelsreisenden sowie Gouverneuren und Konsuln, die der Gesellschaft ihre Gunst erweisen wollten. So entstand eine umfangreiche Kollektion von afrikanischen Gebrauchs-, Schmuck- und Kultgegenständen, u.a. geflochtene Bastmatten, Pulvertaschen, Speere und Pfeile (einige mit Pfeilgift präpariert), kunstvoll geschnitzte Spazierstöcke, Fächer oder verschiedene Handtrommeln. Diese wurden vom Konsul Heinrich Stolle (korrespondierendes Mitglied der Naturforschenden Gesellschaft) von 1890 bis 1895 in Westafrika zusammengetragen. Erwähnenswert sind außerdem einige Gegenstände aus Sumatra, die aus Knochen gefertigt wurden. Dazu gehören ein mit kunstvollen Ritzzeichnungen verzierter Halsschmuck und mehrere Büffelrippen, die mit Kriegserklärungen beschrieben sind.

Aus Japan gelangten z.B. Kleidungsstücke, Schreibutensilien, ein Modell eines traditionellen japanischen Wohnhauses, ein mit Papier bezogenes Fenster und eine tapezierte Schiebetür nach Altenburg. Auch Herzog Ernst II. von Sachsen-Altenburg überreichte der Gesellschaft zahlreiche ethnographische Gegenstände aus seiner Rüstkammer. Doch schon 1910 beabsichtigte die Naturforschende Gesellschaft des Osterlandes die völkerkundliche Sammlung aufgrund ihres enormen Umfanges aus dem Mauritianum auszulagern, denn die Gesellschaft benötigte den engbemessenen Raum im Museum vor allen Dingen für die zoologischen und geologischen Objekte.

ethnographische Kollektion

Die ethnographische Kollektion war ab 1956 im Museum für Natur- und Völkerkunde „Julius Riemer“ in Wittenberg zu sehen, wohin diese als Dauerleihgabe abgegeben wurde. Nur ein Mumiensarg mit einer Mumie aus der Spätzeit Ägyptens ist in Altenburg verblieben. Dieser gelangte um die Jahrhundertwende aus dem sagenumwobenen Luxor, der Ruinenstätte der altägyptischen Residenz Theben, in die Sammlung der Naturforschenden Gesellschaft des Osterlandes. Leider wurde die Mumie bei der Ankunft in Altenburg, vermutlich von unkundigen und neugierigen Höflingen, ihrer kunstvollen Hülle beraubt. Die Seitenwände des Holzsarges weisen noch originale Schriftzüge und Bemalung auf. Als Grabbeigabe findet man einen mumifizierten Totenvogel, den den Ägyptern heiligen Ibis. Die Mumie wird heute im Magazin des Lindenau-Museums aufbewahrt. 2012 kehrte die ethnologische Sammlung aus Wittenberg zurück und wird derzeit katalogisiert, aufbereitet und verschiedenen Forschungszwecken zugeführt.

Ebenso bedeutend wie die Naturaliensammlung war die naturwissenschaftliche Bibliothek der Naturforschenden Gesellschaft des Osterlandes. Sie nahm vor allem Bezug auf den regionalen Naturraum und bildete die Grundlage für die Auswertung und Bearbeitung der Naturaliensammlung. Jedoch gelang es der Gesellschaft nicht, Bibliothek und Naturalien auch stets räumlich zu vereinen. So konnte leider 1908 beim Einzug in das neuerbaute Mauritianum die Büchersammlung aus Platzgründen nicht aufgenommen werden. Diese Trennung der wissenschaftlichen Literatur von den übrigen Sammlungen sollte jedoch entscheidend für das spätere Schicksal der Bibliothek werden.

Bibliothek

1953 kam es im Zuge der Neuordnung des Bibliothekswesens der DDR zur Überführung der naturwissen-schaftlichen Büchersammlung der Naturforschenden Gesellschaft des Osterlandes an die Universitätsbibliothek Jena und letztlich zu ihrer Auflösung. Zu dieser Zeit hatte sie einen Umfang von 29.000 Bänden. Darunter befanden sich zahlreiche bibliophile Kostbarkeiten, beispielsweise zehn Bände „Illustriertes Tierleben“ von Alfred Brehm in der bis heute von manchem angezweifelten Farbausgabe. Der größte Teil der Bücher wurde an Bibliotheken und an Antiquariate des In- und Auslandes abgegeben. Im Mauritianum sind lediglich 1.500 Bände als Handbücherei verblieben und bilden die historische Bibliothek des Museums. Seit dieser Zeit wurde die Bibliothek durch Ankauf, Geschenke und Tausch mit naturwissenschaftlicher Literatur bereichert. Zu ihrem Bestand zählen derzeit über 6.000 Bücher. Außerdem befindet sich im Mauritianum eine umfangreiche Zeitschriftenbibliothek. Sie sind vor allem den Bereichen Zoologie, Botanik, Geologie und Naturschutz/Ökologie zuzuordnen. Den größten Teil der Zeitschriften erwirbt das Museum im Tausch mit Insti-tutionen und Bibliotheken für die museumseigenen Zeitschriften „MAURITIANA“ und „Altenburger naturwissenschaftliche Forschungen“.

AUSSTELLUNGEN

„Komplett violett – Das Ringen um die Heide im Pöllwitzer Wald“

Seit 2015 beschäftigt sich die Naturforschende Gesellschaft Altenburg (NfGA) im Rahmen eines Projektes zur Entwicklung von Natur und Landschaft intensiv mit den Zwergstrauchheiden des Pöllwitzer Waldes bei Zeulenroda-Triebes. 1990 hinterließen dort die Grenztruppen der DDR ein durch militärische Nutzung geschaffenes, künstliches Offenland im Wald. Taktikgelände, Schießplatz, Sprengmittelplatz und Lehrgrenze heißen die Flächen, die heute für den europäischen Naturschutz wertvolle Lebensräume darstellen. Die Bemühungen um ihren Erhalt sind vielfältig und begannen bereits vor ca. 30 Jahren. Dennoch ist der Zustand der Heiden derzeit nicht zufriedenstellend. Durch die Mitarbeiter der NfGA wurden neue Pflege- und Nutzungskonzepte für die Heideflächen entwickelt und z.T. bereits erprobt. Über erste Erfolge und zukünftige Lösungsansätze berichtet die neue Sonderausstellung „Komplett violett – Das Ringen um die Heide im Pöllwitzer Wald“ im Naturkundemuseum Mauritianum.


Sonderausstellung

Alte Stücke in jungen Händen

Studenten studieren Objekte der ethnologischen Sammlung des Mauritianums

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29.09. – 26.10.2018 – Sonderausstellung

„110 Jahre organisierte Aquaristik in Altenburg“

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Sonderausstellung 2. Juli bis 9. September 2018

Forscher, Sammler, Sammlungen

Lebenswerke von Privat – gesichert im Museum

anlässlich des Jubiläums „200 Jahre Naturforschung in Altenburg“

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In den letzten 10 Jahren erwarb das Mauritianum unter der Trägerschaft der Naturforschenden Gesellschaft Altenburg e. V. zahlreiche bedeutende Kollektionen, die von Wissenschaftlern, Forschern und Sammlern über Jahrzehnte – vor allem  in ihrer Freizeit –  zusammengetragen wurden. Für einige von ihnen war es eine Lebensaufgabe – sie haben mit ihrer Sammlung ein Lebenswerk hinterlassen!

Forscherdrang, Wissensdurst und Neugier, aber auch Faszination, Begeisterung und Freude sind die zentralen Motive, die die Sammler zum Sammeln motiviert haben. Sie sammelten selektiv, um vor allem in die Tiefe zu gehen und für sich oder andere Interessierte Erkenntnisgewinne zu schaffen, denn Sammeln und der Entwurf von Hypothesen sind eng miteinander verknüpft. Somit sind ihre gesammelten Objekte nicht etwa nur Zeugnisse einer vergangenen Zeit, sondern leisten einen wichtigen Beitrag zur Beantwortung aktueller und zukünftiger Forschungsfragen.

Mit dem Eingang der Kollektionen in die Museumssammlung werden diese zum nationalen Kulturgut. Sie dauerhaft zu bewahren und der Forschung zur Verfügung zu stellen, gehört zu den Aufgaben des Museums.

Vorgestellt werden die Sammlungen von:

Wolfgang Reißmann – Federsammlung

Ulrich Poller – Insektensammlung (Schmetterlinge, Käfer, Hautflügler)

Egon Jungmann – Sammlung mitteleuropäischer und tropischer Schmetterlinge

Dr. Hans-Joachim Bellmann – Geologische Sammlung/ Bau- und Dekorationsgestein

Peter Baum – Geologische Sammlung/Schwerpunkt fossile Hölzer

Walter Ludwig – Bitterfelder Bernstein-Inklusen

Dr. Roland Fuhrmann – Sammlung Bitterfelder Bernstein, Quartärmollusken- und Ostrakodensammlung

Klaus Strumpf – Pflanzensammlung


Sonderausstellung 20. März 2018 – 09. September 2018

Der Star – Imitationstalent und Formationskünstler

Der Star macht seinem Namen alle Ehre: er ist ein Superstar der Stimmenimitation und ein exzellenter Synchronflieger. Ob es die Gesänge anderer Vogelarten sind oder Umgebungsgeräusche, Handyklingeln, Hundebellen, Weckerticken, Polizeisirene, Autoalarmanlage – der Star versteht es, diese perfekt zu imitieren und in seinen Gesang einzubauen. Ein einzigartiges Naturschauspiel, mit dem kaum eine andere Vogelart aufwarten kann, bietet die Schwarmbildung der Stare. Besonders in Teichgebieten ist im Herbst allabendlich eine Stunde vor Sonnenuntergang zu beobachten, wie imposante Schwarmwolken aus vielen tausend Staren am Himmel auftauchen, perfekt synchronisierte Flugmanöver vorführen, bevor sie sich schlagartig im Schilf niederlassen. Obwohl der Star nicht selten und zahlreich zu beobachten ist, wurde er vom NABU zum Vogel des Jahres 2018 ausgewählt. Er ist ein Paradebeispiel dafür, wie es um unsere eigentlich häufig vorkommenden Vogelarten bestellt ist. Seit der Jahrtausendwende sind seine Bestände rückläufig, da seine bevorzugten Lebensräume wie Weiden, Wiesen und Felder immer intensiver genutzt werden. Er benötigt Baumhöhlen zum Brüten und Nahrungsflächen mit kurzer Vegetation, in denen er Würmer und Insekten findet. Doch Hecken und Feldgehölze „stören“ beim intensiven Bewirtschaften der Äcker. Auch die zunehmende Haltung von Nutztieren ausschließlich in Stallanlagen setzt dem Star zu. Grasen keine Weidetiere, so fehlt auch deren Mist auf der Weide und damit die dadurch angelockten Insekten, eine wichtige Nahrung für den Star. Aktuell brüten etwa zwei Millionen Staren-Paare weniger in Deutschland als noch vor zwanzig Jahren.

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Foto: NABU, Georg Dorff


„Unterwegs in Sachen Biodiversität I“ – 02.03.17 bis März 2018

Projekte der Naturforschenden Gesellschaft Altenburg

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„Achat, Quarz, Turmalin….. – Minerale aus aller Welt“ – Kabinettausstellung  vom 04. April bis 05. Oktober 2017 im Naturkundemuseum Mauritianum Altenburg

Wie in vielen anderen Städten Deutschlands gibt es auch in Altenburg seit Jahrzehnten eine Interessengruppe für Mineralien und Fossilien. Ursprünglich als eine „Arbeitsgemeinschaft des Kulturbundes der DDR“ ins Leben gerufen, treffen sich seit 2005 interessierte Mineraliensammler als „Arbeitskreis Mineralogie Altenburg“ einmal monatlich im Naturkundemuseum Mauritianum Altenburg.

Mit der Ausstellung „Achat, Quarz, Turmalin… – Minerale aus aller Welt“ möchten die Mitglieder des Arbeitskreises ihr Hobby und Interessengebiet der Öffentlichkeit vorstellen und so auch weitere Interessierte und Sammler zur Teilnahme an ihren Treffen animieren.

Mineraliensammlern geht es um die Schönheit und Ästhetik  ihrer Sammelobjekte – ob nun in umfänglicher Vielfalt aus aller Welt, als Sammlungen spezieller Mineralgruppen oder bestimmter Fundorte und Regionen.

All das findet sich in dieser kleinen Kabinettausstellung wieder.  Einerseits werden viele Minerale und Mineralstufen  gezeigt, die überwiegend durch Tausch oder an Mineralbörsen erworben wurden, andererseits zeigt die Ausstellung auch viele „Eigenfunde“ – im Besonderen aus der mitteldeutschen Region. Hier im Altenburger Land kann man selbst an Feldrainen Minerale und besondere Gesteine finden, so zum Beispiel Band- und Trümmerachat, Achat- und Jaspisbrekzie, Bandjaspis oder verkieselte Hölzer.

Vielleicht fühlt sich der eine oder andere durch die Ausstellung angeregt, sich beim nächsten Spaziergang ein wenig genauer umzuschauen und auch den einen oder anderen ungewöhnlich aussehenden Stein etwas eingehender zu betrachten.

Bandjaspis, Gnandstein

Foto: Bandjaspis, Gnandstein

Jaspis-Brekzie, Modelwitz

Foto: Jaspis-Brekzie, Modelwitz

verkieseltes Holz, Kohren-Salis

Foto: verkieseltes Holz, Kohren-Sahlis

Achat, Pähnitz

Foto: Achat, Pähnitz

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„Unterwegs in Sachen Biodiversität II“ – 02.03.17 bis 18.06.17

Stationen „Natura 2000″ der Naturforschenden Gesellschaft Altenburg

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„Glasarche III im Schlosspark“ – 02.03.17 bis 27.04.17

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08.03.2016 – 22.02.2017 – „Der Stieglitz – Bunter Vogel im Rückwärtsgang“

Eine Sonderausstellung des NABU Thüringen und des Naturkundemuseums Mauritianum zum Vogel des Jahres 2016

Stand der Habicht im vergangenen Jahr stellvertretend für den Kampf gegen die illegale Greifvogelverfolgung und „erhitzte“ die Gemüter, haben wir mit dem Stieglitz im Jahr 2016 wieder einen klassischen Singvogel. Der farbenfrohe Stieglitz gehört zu den buntesten und beliebtesten Singvögeln Deutschlands. Er ist sehr gesellig und begibt sich meist im Schwarm auf Nahrungssuche. Doch auch der sympathische Fink hat Probleme in Deutschland, da seine Lebensräume im landwirtschaftlich genutzten Raum und im städtischen Bereich schwinden. Sein Bestand nahm in den vergangen zwanzig Jahren um fast die Hälfte ab. Was für viele Menschen das Sinnbild für Unordentlichkeit ist – Brachflächen, Wegränder oder Gärten mit Disteln, Kletten, Karden oder anderen korbblütigen Wildkräutern – ist für Stieglitze Nahrungsgrundlage und damit überlebenswichtig!

Mit seiner Wahl zum Vogel des Jahres 2016 wollen NABU und LBV den fortschreitenden Strukturverlust in unserer Kulturlandschaft ins Blickfeld rücken: Der Stieglitz ist unser Botschafter für mehr Artenvielfalt und Farbe in Agrarräumen und Siedlungsbereichen. Die Sonderausstellung stellt die Lebensweise des Stieglitzes vor, hebt die Besonderheiten seines Speisezettels hervor, erlaubt einen Blick in seine „Kinderstube“ oder erinnert an seine Vergangenheit als äußerst beliebter Käfigvogel.

Foto: Frank Leo

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15.12.2015 – 22.02.2017 – Sonderausstellung Altenburg – Australien – “Eine Sammlung gegen das Vergessen” oder “Wie Vogelpräparat Nr. 984 eine Sprache rettete”

Die erste deutsche Mission in Australien nahm in Altenburg ihren Anfang. Die Dresdner Missionare C. Schürmann und Chr. G. Teichelmann werden 1838 in der Altenburger Bartholomäikirche ordiniert und anschließend in die südaustralische Region um Adelaide ausgesandt. Aus Dankbarkeit für die Möglichkeit ihrer Ordination senden sie 334 australische Vögel und ethnographische Objekte nach Altenburg. Ihrer emsigen Sprachforschung vor 185 Jahren ist es zu verdanken, dass die verloren geglaubte Kaurna-Sprache der australischen Einwohner heute wieder aufleben kann.

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30.06.2015 – 29.02.2016 – Sonderausstellung “Der Habicht – ein verfolgter Jäger”

Am Dienstag, dem 30. Juni, eröffnete das Naturkundemuseum Mauritianum Altenburg um 18 Uhr die neue Sonderausstellung zum Vogel des Jahres 2015 „Der Habicht – ein verfolgter Jäger“. Dem Jahr des lachenden Grünspechts folgt 2015 das Jahr des Habichts, der nicht immer ein heiteres Leben hat. Dabei wird unser Jahresvogel seit jeher bewundert für sein Jagdgeschick: Äußerst wendig verfolgt er seine Beute auch im Unterholz und fängt sie mit höchster Präzision. Von Natur aus jagt er unter anderem Tauben und Hühnervögel, was ihm den wenig schmeichelhaften Ruf als „Hühnerhabicht“ einbrachte, der zur Strecke gebracht werden muss.

Obwohl die Jagd auf Greifvögel seit 1970 verboten ist, werden sie abgeschossen, gefangen oder vergiftet. Zielart Nummer eins der illegalen Greifvogelverfolgung ist dabei der Habicht. Über Generationen haben die Tiere daher gelernt, wachsam gegenüber dem Menschen zu sein. Auf dem Land ist der wendige Jäger scheu und kaum zu sehen. Anders in der Stadt: Seit den 1980er Jahren besiedeln Habichte immer mehr europäische Metropolen. So weist Berlin inzwischen eine der höchsten Siedlungsdichten von Habichten weltweit auf.

Goshawk (Accipiter gentilis) Lappeenranta Finland, March 2005

13.06. – 18.10.2015 – Sonderausstellung “nyamacela – Die Müllsammlerinnen von Bamako

In Mali gibt es einen großen Markt an recycelten Plastikprodukten, der jedoch nur durch das Engagement der müllsammelnden Frauen, der nyctala, realisierbar ist. Die 29-jährige Ethnologin, Germanistin und Historikerin Franziska Muckenthaler hatte sich vor drei Jahren zu den Müllsammlerinnen in der Millionenstadt Bamako gesellt und lernte dadurch die Frauen und ihre Arbeit besser kennen. So wurde die Müllkippe für mehrere Monate ihr Arbeitsplatz. Jeden Tag kamen neue Rohstoffe an, die die Müllsammlerinnen wieder in Wert setzten und von denen sie täglich lebten. Zudem hatte Franziska Frank das Glück, auch den Alltag mit den Frauen teilen zu dürfen. Ihren Aufenthalt bei den nyctala dokumentierte die Ethnologin in Wort und Bild. In der neuen Sonderausstellung des Mauritianums „nyamacela – Die Müllsammlerinnen von Bamako“ sind ihre fotografischen Eindrücke zu sehen.

Zur Ausstellungseröffnung am 13. Juni konnte die junge Ethnologin im Mauritianum ihr gerade erschienenes Buch präsentieren, in dem sie ihre ethnologischen Forschungen in Bamako dokumentiert hat. Es enthält Tagebuchauszüge der Autorin, in denen man viel über das alltägliche Leben in Bamako erfährt. Über die Sorgen und Freuden der Frauen, über die Familien. Muckenthaler schreibt: „Das Leben der Müllsammlerinnen ist also nicht traurig, sondern eine bemerkenswerte Leistung, die täglich unter Einsatz der eigenen Gesundheit erbracht wird.“ Das Buch zur Sonderausstellung ist im Mauritianum erhältlich.

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21.09.2014 – 01.06.2015 – Sonderausstellung – “Von Auen und Teichlandschaften – Zwei Beispiele zur Entwicklung von Natur und Landschaft im Altenburger Land”

Seit 21.09.2014 wird im Naturkundemuseum Mauritianum Altenburg die Sonderausstellung “Von Auen und Teichlandschaften – Zwei Beispiele zur Entwicklung von Natur und Landschaft im Altenburger Land” gezeigt, die die Ergebnisse der ENL-Projekte “Sprotteaue und FFH-Eremit-Lebensräume, Altenburger Land” und “Haselbacher Teiche” vorstellt.

Fließ- und Stillgewässer und ihre angrenzenden Biotope waren in der Vergangenheit durch die Tätigkeit des Menschen drastischen Veränderungen unterworfen. Eine Nutzungsintensivierung führt für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten zum Lebensraumverlust. Durch die ENL-Projekte “Sprotteaue und FFH-Eremit-Lebensräume, Altenburger Land” und “Haselbacher Teiche” wurde versucht, in den letzten zwei Jahren dieser Entwicklung gezielt entgegenzuwirken. Die gemeinsame Sonderausstellung präsentiert Landschaftsbau- und Pflegemaßnahmen rund um die Zielarten und deren Biotope.

Interessierte sind recht herzlich eingeladen. Die Ausstellung ist bis zum 01.06.2015 zu besichtigen.

Flyer Ausstellungseröffnung klein

06.11.2014 – 21.06.2015 – Sonderausstellung – „Der Wolf kehrt zurück“

Am Donnerstag, den 6. November um 18 Uhr wird im Naturkundemuseum Mauritianum Altenburg die neue Sonderausstellung „Der Wolf kehrt zurück!“ eröffnet. Mit dem fotografischen Nachweis einer jungen Wölfin am Rande des Truppenübungsplatzes Ohrdruf im Mai 2014 wurde es zur Gewissheit: Wölfe kehren nun auch nach Thüringen zurück. Bereits im November 2013 gelang es einem Jagdpächter, einen Wolf südlich von Jena zu filmen. Auch in der jüngsten Vergangenheit gingen schon mehrfach vermeintliche oder tatsächliche Wolfssichtungen durch die Thüringer Medien.

Der Ausrottungsfeldzug gegen den Wolf begann um 1650. Rund 200 Jahre später war die Wolfspopulation in Deutschland so gut wie verschwunden – wolfsfrei war es seitdem aber nie!

Bis Anfang des 20. Jahrhunderts tauchten immer wieder einzelne Wölfe in Deutschland auf. Der vorerst wirklich Letzte im Lande wurde 1904 in Sachsen geschossen. Gut vier Jahrzehnte später gab es wieder vereinzelt Wölfe in Deutschland. Nach dem 2. Weltkrieg wurden – erst legal, später illegal – mindestens 28 wildlebende Wölfe in Deutschland erlegt, die aus Polen einwanderten.

Im Jahr 2000 gelangen in Sachsen schließlich die ersten sensationellen Beobachtungen von in freier Wildbahn aufwachsenden Wolfswelpen. Seitdem breitet sich der Wolf wieder zunehmend aus. In Sachsen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen hat sich der Wolf bereits etabliert. In vier weiteren Bundesländern gibt es erste Nachweise. Nun ist der Wolf auch in Thüringen angekommen! Im Mai 2014 gelang der fotografische Nachweis einer jungen Wölfin auf dem Truppenübungsplatz Gotha-Ohrdruf.

Die Sonderausstellung „Der Wolf kehrt zurück!“ informiert u.a. über die aktuellen Wolfsterritorien in Deutschland, beleuchtet historische Zeitzeugen für das einstige Wolfsland Thüringen, weist auf bestehende Konflikte zwischen Wolf und Mensch hin und klärt über die Arbeit der neu gegründeten Landesgruppe Wolf beim NABU Thüringen auf.

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14.06. – 19.10.2014 – Sonderausstellung „Heinz Olbrich – Stempeldrucke für Kinder“

Anlässlich des 100. Geburtstags des Altenburger Malers und Graphikers Heinz Olbrich (1914 – 2009) präsentiert das Naturkundliche Museum Mauritianum die Sonderausstellung

Heinz Olbrich – Stempeldrucke für Kinder
Monotypien aus der Tierwelt.

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23.03. – 07.09.2014 „Biologische Invasionen“

Tiere, Pflanzen, Pilze und Bakterien werden durch den Menschen – beabsichtigt oder auch nicht – von einem Ort zum anderen transportiert. Gelingt es ihnen, sich am “neuen” Ort zu etablieren, zu vermehren und damit weiter auszubreiten, sprechen Wissenschaftler von “Biologischer Invasion”.

Manche dieser “Fremdlinge” schädigen unsere Gesundheit, haben gravierende Auswirkungen auf die heimische Tier- und Pflanzenwelt oder verursachen wirtschaftliche Schäden, andere bleiben lange Zeit unbemerkt.

Riesenbärenklau, Beifuß-Ambrosie, Asiatische Tigermücke, Waschbär & Co. – sie sorgen immer wieder für Schlagzeilen! Die Sonderausstellung präsentiert Beispiele aus Flora und Fauna, deckt Schadwirkungen auf und schlägt Möglichkeiten des Managements invasiver Arten vor.

Die Sonderausstellung “Biologische Invasionen” wurde vom Phyletischen Museum Jena konzipiert und gestaltet.

Flyer Biologische Invasion

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15.04. – 09.06.2014 „Er hat gut lachen! Der Grünspecht – Vogel des Jahres 2014“

Ein echter Europäer hat auch in Thüringen gut lachen

Eine interessante Sonderausstellung zum Grünspecht gibt es vom 15. April – 9. Juni im Naturkundemuseum Mauritianum Altenburg zu sehen. Eindrucksvolle Bilder und Plakate stellen die Lebensweise, Gefährdungsursachen und seine Situation in Thüringen dar.

Der Grünspecht kommt in Thüringen fast flächendeckend vor. Lediglich im Thüringer Wald und im Thüringischen Schiefergebirge taucht er wegen der großen Nadelwaldgebiete recht selten auf. Seine Bestandserholung verdankt er einer Reihe von milden Wintern und seiner zunehmenden Einwanderung in städtische Grünflächen. Die letzten drei kalten Winter haben jedoch gezeigt, dass es auch für ihn schnell wieder abwärts gehen kann. Der Verlust von Streuobstwiesen und extensiv genutztem Grünland – beispielsweise durch Umbruch in neue Maisanbauflächen – verschlechtert die vorhandenen Lebensräume allerdings so, dass Bestandserholungen wie in den vergangenen Jahrzehnten in Zukunft immer schwieriger werden.

Da Streuobstwiesen für ihn immer seltener zu finden sind, hat die Vogelart den Siedlungsraum für sich entdeckt – hier nehmen ihre Bestände zu, wie zum Beispiel im Stadtgebiet Geras festgestellt wurde. Im städtischen Bereich bieten besonders alte Parks, Industriebrachen, Ortsränder und Gegenden mit altem Baumbestand ideale Bedingungen für den Grünspecht. Er ist übrigens ein echter Europäer: Mehr als 90 Prozent seines weltweiten Verbreitungsgebietes befindet sich in Europa.

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06.10.2013 bis 06.04.2014 „Der Weg ist das Ziel – Eine Ausstellung des ENL-Projektes ´Biotopverbund Pleißen- und Wieraaue Altenburger Land´“

In einer Region, deren Landschaft stark durch die Landwirtschaft geprägt ist, ist der Erhalt bestehender natürlicher Lebensräume für heimische Pflanzen und Tiere sehr wichtig.Flyer Ausstellung klein Das allein reicht jedoch nicht aus, um das Überleben von Arten dauerhaft zu sichern. Vielmehr ist die Vernetzung zwischen einzelnen Biotopen notwendig.
Um die Schaffung eines solchen Biotopverbundes bemüht sich seit 2011 ein Projekt zur Entwicklung von Natur und Landschaft (ENL).

Die Ausstellung berichtet von den Erfolgen und Erfahrungen des vergangenen Arbeitsjahres. Nach dreijähriger Laufzeit geht das ENL-Projekt nun in die Verlängerung. Und es besteht kein Mangel an neuen Herausforderungen und Aufgaben…

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24.11.2013 – Hochwasser – Überflutungen im Altenburger Land: 2002 und 2013

Unter dem Motto „Den Flüssen wieder mehr Fläche geben – Breitwasser statt Hochwasser!“ steht die Sonderausstellung des Mauritianums. Fotografien aus der Luft zeigen eindrücklich, wo sich das Wasser der Pleiße und deren Zuflüsse wieder Raum nahm. Aus der Vogelperspektive betrachtet, werden einige der Ursachen für die Schäden in den Siedlungen offenbar. „Da sind nur wenige Worte notwendig“, sind sich die Mitarbeiter des Mauritianums einig.
Der Biologe Detlef Stremke aus Weimar dokumentierte die Hochwasserereignisse der Jahre 2002 und 2013 vom Flugzeug aus. Der Vergleich der Aufnahmen zeigt, dass in den elf Jahren nur eine Maßnahme ergriffen wurde, um dem Wasser den notwendigen Raum in der Aue zu geben.

Hochwasser

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20.10.2013 bis 10.11.2013 – 105 Jahre organisierte Aquaristik in Altenburg 1908 – 2013

Die Fachgruppe für Aquarien- und Terrarienkunde „Limnophila“ feiert 105 Jahre organisierte Aquaristik in Altenburg mit einer Präsentation von etwa 100 Tierarten. Neben lebenden Heuschrecken, Schnecken, Fröschen, Schildkröten und Schlangen werden auch schwer zu züchtende und neuentdeckte Fischarten gezeigt. Ein eigens eingerichtetes Gezeitenbecken bildet den durch Ebbe und Flut geprägten Lebensraum der Mangrovenwälder und seine Bewohner Vieraugenfische und Mangrovenkraben. Und natürlich sind auch Kleinfische aus heimischen Gewässern zu beobachten.
Am 10.11. 10.00 – 17.00 Uhr Abschlussbörse mit Verkauf von Fischen, Wirbellosen,
Reptilien, Insekten und Pflanzen.

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11.04.2013 – 20.05.2013
„Ausgerechnet Sibirien“
Die Mitarbeiter des Naturkundemuseums Mauritianum Altenburg waren vom 22. Juni bis zum 09. Juli 2012 auf Sammel- und Forschungsreise im westsibirischen Tiefland unterwegs. In der neuen Sonderausstellung „Ausgerechnet Sibirien“ werden die vielen persönlichen Eindrücke und ein Teil des gesammelten wissenschaftlichen Materials präsentiert.
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“Ausgemustert” (10. März – 29. September)

“Ob bei Schulschließungen oder Renovierungsarbeiten im Biologie-Kabinett – im Zeitalter moderner Medien kommen immer wieder Wandkarten, Präparategläser, Insekten-schaukästen, Vogelpräparate
oder Tierskelette in den Schulen auf den Prüfstand und erhalten den Stempel „Ausgemustert“.

Mit ihrer Hilfe haben Generationen von Schülern die Grundlagen der Biologie erlernt.

Das Mauritianum konnte einige dieser historischen Anschauungsmaterialien, deren Herstellung sogar bis in den Beginn des 19. Jahrhunderts zurückdatiert werden kann, aus Altenburger Schulen in seinen Sammlungsbestand übernehmen.”

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11.04.2013 – 20.05.2013
„Die Bekassine – Vogel des Jahres 2013
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bis 28. Februar 2013
„Von Lücken und Brücken –  Ansätze des Biotopverbundes im Altenburger Land.“

In einer Region, deren Landschaft durch die Landwirtschaft geprägt ist, ist der Erhalt bestehender natürlicher Lebensräume  für heimische Pflanzen und Tiere sehr wichtig. Das allein reicht jedoch nicht aus. Vielmehr ist die Vernetzung zwischen einzelnen Biotopen notwendig. Um die Schaffung eines solchen Biotopverbundes bemüht sich seit 2011 ein Projekt zur Entwicklung von Natur und Landschaft (ENL).  Die Ausstellung gibt Einblick in die Arbeit des ENL-Projektes. Sie zeigt zudem, wie die landwirtschaftliche Nutzung in der Vergangenheit dazu beigetragen hat und künftig beitragen kann, eine artenreiche Natur zu fördern.

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03. Juni bis 07. Oktober 2012
„Heuschrecken – sprunghafte Klangkünstler“

Ein lauer Sommerabend ohne Grillengesang und Heupferd-Gezwitscher –  kaum vorstellbar! Doch wie erzeugen Heuschrecken diese „Musik“? Und wozu? Ist es für das Liebesspiel am Wiesengrund – die Balz als Stelldichein der Angeber? Die Sonderausstellung „Heuschrecken – sprunghafte Klangkünstler“, die ab dem 3. Juni im Naturkundlichen Museum Mauritianum zu sehen wart, zeigte verschiedene Facetten aus dem interessanten Leben dieser Insekten.

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22. April 2012 bis 24. Februar 2013
„Die Zukunft von Gestern – Auf den Spuren der braunkohle im Altenburg-Meuselwitzer Revier.“

Kohlebergbau, -aufbereitung und Verarbeitung. Kaum ein anderer Wirtschaftsbereich hat im letzten Jahrhundert die Region des Altenburger Landes so stark geprägt und verändert wie der Bergbau. Nicht nur der Kohleabbau, sondern auch die rohkohle-verarbeitende Industrie sind bis heute im Gedächtnis der Menschen geblieben. Was war – auch im Alltag der Bergleute und Fabrikarbeiter, was bleibt, was kommt? Die Sonderausstellung thematisiert die Entwicklungen des Kohlebergbaus und seiner Auswirkungen auf die Altenburg-Meuselwitzer Region und wirft einen Blick aus einer nicht allzu weit zurück liegenden Vergangenheit in die Zukunft.

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bis 13. Mai 2012
„Walzls Tierleben“ – „Staubfossilien“

Der Fotodesigner und Künstler Stephan Walzl ist derzeit hauptsächlich als Bühnenfotograf für Theater und Philharmonie Thüringen tätig. Im Rahmen seiner Diplomarbeit an der Fachhochschule Dortmund 2007 entstand „Walzls Tierleben“, das mit dem internationalen BFF-Förderpreis ausgezeichnet wurde. Seine Letzte Arbeit „Staubfossilien“ entführte uns in eine unbekannte Wildnis außerhalb unserer Wahrnehmung: in die ebenso bizarre wie phantastische Welt, jenseits unserer Staublappen.

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06. November 2011 bis 09. April 2012
„Exotische Früchte von den Märkten der Welt“

Die Sonderausstellung wurde im Pfalzmuseum für Naturkunde in Bad Dürkheim konzipiert und hat als Wanderausstellung schon in Hamburg für großes Interesse gesorgt. Die Museumsbesucher bekamen die Gelegenheit, eine außerordentliche Auswahl an exotischen Früchten kennen zu lernen. Der Besucher lernte die Vielfalt der Zitrus- und Palmenfrüchte oder der Myrten- und Nachtschattengewächse sowie besonders schwere, süße, saure, vitaminreiche, farbenfrohe und formenreiche Früchte kennen. Früchte zum Knabbern oder zum Auslöffeln wurden gezeigt, Raritäten oder Exoten, die gar keine sind. Die Ausstellung gab außerdem Auskunft über die Herstellung der naturgetreuen Frucht-Präparate.

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bis 04. März 2012
„Drei Jahre ENL-Projekt Pleißeaue Altenburger Land – Ein Fazit.“

Ende 2008 wurde durch die beiden Partner NABU-Stiftung Nationales Naturerbe, Berlin und Förderkreis Mauritianum Altenburg e.V. das ENL-Projekt „Pleißeaue Altenburger Land – Maßnahmen zur Entwicklung der Natura2000-Gebiete im Altenburger Land, Thüringen“ aus der Taufe gehoben. Der Freistaat Thüringen förderte das Projekt aus dem ELER-Fond der EU großzügig mit etwa 1,1 Mio. Euro. Knapp 3 Jahre später, ging das Projekt seinem planmäßigen Ende entgegen. Das wurde zum Anlass genommen, in Form einer Sonderausstellung auf das Erreichte zurückzublicken. In der Ausstellung wurde anschaulich dargestellt, welche Landschaftsbaumaßnahmen stattgefunden haben, was sich auf den Wiesen zwischen Remsa und Windischleuba verändert hat und welche Tier- und Pflanzenarten von dem Naturschutzprojekt profitieren konnten.

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bis 02. Oktober 2011
„Ein Bernsteinwald im Tertiär Mitteldeutschlands? Auf Spurensuche im Tagebau Goitsche bei Bitterfeld“

Umgangssprachlich bezeichnet Bernstein einen klaren bis undurchsichtigen gelben „Schmuckstein“ aus fossilem Harz des Ostseeraumes. Bernstein faszinierte die Menschen schon immer. Schmuck- und Kunstgegenstände aus Bernstein sind bereits aus archäo-logischen Grabungen der Jungsteinzeit bekannt. Sowohl die große baltische als auch die Bitterfelder Bernsteinlagerstätte bildeten sich im Tertiär, dem sogenannten Braunkohlen-zeitalter. Beide Lagerstätten sind an Meeresablagerungen gebunden, aber der Bernstein ist eine festländische Bildung und ist in einem Bernsteinwald entstanden. Die Vorkommen des Baltikums wurden zum großen Teil durch eiszeitliche Gletscher abgetragen. Der Bernstein wurde mit dem Eis über das gesamte nördliche Europa verbreitet. Noch immer hält sich hartnäckig die Vorstellung, dass der Bernstein der Bitterfelder Lagerstätte umgelagerter Bernstein aus dem Baltikum ist. Doch der Leipziger Geologe Dr. Roland Fuhrmann beleuchtete in seiner Ausstellung die Frage nach der Herkunft und Entstehung des Bitterfelder Bernsteins neu. Er begab sich auf die Suche nach dem Bernsteinwald in Mittel-deutschland und beschreibt verschiedene Bernsteinarten.

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bis 30. Oktober 2011

„Oase, Zelt und Zwischenraum – 3 mal Afghanistan“

Die Ausstellung thematisierte drei Lebensräume in Afghanistan. Die Flussoase Andhkoy und ihren Wandel vom Obstgarten zum Teppichzentrum, viehzüchtende Zeltnomaden und ihre Migration zwischen Sommer- und Winterweiden sowie Zigeunergruppen, die städtische Zwischenräume bewohnen und zwischen ihnen umherziehen. Da die Mehoden der Ressourcennutzung in allen drei Lebensbereichen grundverschieden sind, sind auch die Lebensumstände eines Oasen-, Zelt- oder Zwischenraumbewohners unterschiedlich. Hinzu kommt, dass sich diese Lebensumstände in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt haben. Der Wandel der Lebensräume steht in engem Zusammenhang mit dem Angebot an lebenswichtigen Wasser. Die Ausstellung will versuchen, komplexe Gemengelagen und gegenwärtige Probleme nicht nur darzulegen, sondern auch ihre Ursprünge und Entwicklungen nachzuvollziehen. Im Zuge der Ausstellungsvorbereitungen entstand ein Katalog, der hier käuflich zu erwerben ist.

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bis 13. März 2011
„Natur in NABU-Hand – Haselbacher Teiche gestern und heute.“

Die Haselbacher Teiche im Osten Thüringens an der Grenze zu Sachsen sind ein Paradies für Fischotter, Wasservögel, Rohrsänger, See- und Fischadler. Entstanden als Karpfen-zuchtteiche in den Jahren ab 1521 weisen sie eine wechselvolle Geschichte auf und prägen die Kulturlandschaft zwischen den Ortschaften Haselbach und Regis-Breitingen. Der Natur-schutzbund Altenburger Land hat die Thüringer Teiche seit dem Jahr 2004 in Pacht und bewirtschaftet sie sehr extensiv. Ziel ist der Erhalt der Teiche und die Wiederherstellung einer hohen Artenvielfalt durch langfristige Lebensraumverbesserung. Die intensive Karpfenmast in der Vergangenheit hatte zum Verschwinden mancher Vogel- und Amphibienart geführt. Die naturverträgliche Nutzung durch den Nabu zeigte schnell Erfolge, Arten wie Löffelente und Zwergdommel kehrten wieder in die Teiche zurück, Haubentaucher oder Drosselrohrsänger weisen heute wieder große stabile Bestände auf. Seit wenigen Jahren ist sogar der Fischotter im Gebiet heimisch und zieht erfolgreich Junge groß. Durch Naturschutzmaßnahmen, wie die Anlage von kleinen Laichgewässern für Kammmolch, Laubfrosch und andere Amphibien arbeitet der Nabu weiter an der Verbesserung der Lebensbedingungen für Pflanzen und Tiere.

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bis 16. Januar 2011
„5 Jahre KINDERKOLLEG im Mauritianum – Kinder erforschen die Natur“

Das Kinderkolleg wurde 2006 im Naturkundemuseum Mauritianum Altenburg gegründet. Es ist ein außerschulisches Kursangebot für naturwissenschaftlich interessierte Kinder – eine Lernwerkstatt für kleine Naturforscher. Das Konzept sah ursprünglich vor, einen Kurs für maximal 12 Kinder im Vorschulalter zu veranstalten. Jedoch übertraf die Flut der  Anmeldungen jegliche Erwartungen, und so startete das Kinderkolleg 2006 nicht mit 12 Kindern an einem Tag sondern mit 48 Kindern an 4 Tagen. Zusätzlich zum Vorschulkurs haben sich mittlerweile 4 weitere Kurse für die höheren Altersgruppen etabliert. Unter dem Motto „Beobachten, Forschen und Experimentieren – Spaß an der Naturkunde“ treffen sich derzeit 150 Kinder mehrmals im Monat im Schülerlaboratorium des Museums. Auf die Teilnehmer wartet in jedem Monat ein anderes spannendes Thema. Das erlernte Wissen wird am Ende des Kurstages auf Arbeitsblättern festgehalten. Die Vorschulkinder spären Tierfährten im Schnee und Eichhörnchenkobel in den Baumkronen auf, die Kurse 2 und 3 gehen mit Insektenkeschern „Auf die Suche nach Insektenkindern“ und „Allerhand Käfertier“. Die verschiedenen Baumarten und Blütenpflanzen der Schlossparkwiesen erkunden die Teilnehmer des 4. Kurses. 2010 jährt sich die Gründung des Kinderkollegs zum 5. Mal. Aus diesem Anlass zeigten die Kinderkolleg-Kinder und ihre Kursleiter die Ergebnisse ihrer Forschungsarbeiten in der Sonderausstellung.

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bis 03. Oktober 2010
„Mythos Aralsee – Historische und gegenwärtige Fotografien“

Die Ausstellung „Mythos Aralsee“ widmete sich der Geschichte und den Folgen der sowje-tischen Moderne in Zentralasien. Diese Moderne ist am besten charakterisiert mit einem schier unbegrenztem Technik- und Fortschrittsglauben. Dieser Glaube an uneingeschränkte Machbarkeit und menschliche Allmacht führte seit der Mitte des 20. Jahrhunderts zum größten Eingriff in die lebenswichtigen Flusssysteme der Region Mittelasien und zeigte seine schwerwiegenden Folgen gegen Ende des  Jahrhunderts. Die Ausstellung „Mythos Aralsee“ im Mauritianum erzählt in Bildern, historischen Fotos, Porträts und Biographien von den Veränderungen der traditionellen Lebens- und Wirschaftsweisen in der Aralsee-Region und vom schrittweisen Verschwinden des Wassers. Der Aralsee existiert bei den Bewohnern der Region nur als Mythos. Die meisten haben den See noch nie in ihrem Leben gesehen. Der Großteil der im Amu Darja Delta lebenden Bevölkerung leidet jedoch nicht so sehr am Verschwinden des Aralsees und dessen negativen Auswirkungen auf das Weltklima, sondern schlicht am Ausbleiben des Flusswassers. Die mit dem Wassermangel verbundene schlechte Wasserqualität, die fehlenden Erwerbsmöglichkeiten und die durch das Austrocknen des Aralsees freigesetzten gesundheitsschädlichen Gifte, führen zur Abwanderung aus der Region. Gleichzeitig versuchen sich die Verbliebenen in den drastisch veränderten Lebendsbedingungen einzurichten. Die Ausstellung wird zusammen mit dem Zentralasien-Seminar der Humboldt Universität zu Berlin und der Akademie der Wissenschaften Karakalpakistans durchgeführt und ist durch Mittel der DFG gefördert.

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04. März bis 10. April 2010
„Faszinierende Welt der Spinnen“

Zu einer außergewöhnlichen Sonderausstellung mit mehr als 30 lebenden Vogel-spinnen-Arten und anderen Spinnentieren lud das Mauritianum bis 10. April ein. Nicht nur die aus Literatur und Film bekannte Riesenvogelspinne (Theraphosa leblondi), die mit bis zu 12 Zentimetern Körperlänge und einer Beinspannl&änge von 30 Zentimetern zu den größten Vogelspinnen der Welt gehört, sondern auch die Schwarze Witwe (Latrodectus mactans) oder Pandinus imperator, der riesige afrikanische Skorpion sind zu sehen. In der Ausstellung erfährt der Besucher Interessantes zur Biologie, zum Verhalten und zu den Haltungsbedingungen der einzelnen Arten.

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bis 23. Mai 2010
„Die Letzten ihrer Art: Der Helle Wiesenknopf-Ameisenbläuling in Thüringen“

Die Ausstellung informiert über das Naturschutz-Projekt des Mauritianums und der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe in der Pleißeaue des Altenburger Landes. Die in der Pleißeaue lebenden Tier- und Pflanzenarten, welche durch das Vorhaben gefördert werden sollen, nehmen breiten Raum ein. Es wird ein Einblick gegeben in die Lebensweise von Schmetterlingen der Wiesen, den Tierarten in der Pleiße, verschiedenen Amphibienarten, dem Weißstorch sowie dem Fischotter und was zu ihrem Schutz getan wird. Im Mittelpunkt stehen die Wiesenknopf-Ameisenbläulinge, äußerst seltene kleine Tagfalter, welche auf den Pleißewiesen zwischen Windischleuba und Remsa einen ihrer letzten Lebensräume in Thüringen besitzen. Neben den Pleißewiesen Windischleuba wurden die anderen Wirkungsräume des Projektes vorgestellt, die Gerstenbachaue und das Haselbacher Teich-gebiet.

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bis 28. Februar 2010
„Kulturlandschaft Altenburger Land – Eine Ausstellung zur Landnutzungs-entwicklung der letzten 200 Jahre“

Im Rahmen des in der Ausstellung vorgestellten Forschungsprojektes, wurden die Veränd-erungen der Landnutzung untersucht und visualisiert. Der betrachtete Zeitraum reicht dabei vom Zeitalter der Industrialisierung (zu Beginn des 19. Jahrhunderts) bis in unsere Gegenwart. Grundlage bildet der im Jahre 1813 vom damaligen Minister Hans Wilhelm Thümmel herausgegebene sog. „Thümmel-Atlas“. Dieses detaillierte Kartenwerk umfasst das Gebiet des ehemaligen Ostkreises, also des gesamten Altenburger Landes.  Im Vergleich mit aktuellen topographischen Karten können dann Flächennutzungsveränderungen dargestellt und interpretiert werden. Die Ausstellung greift verschiedene Landnutzungskomplexe heraus und beleuchtet exemplarisch die Veränderungen der letzten zwei Jahrhunderte. Dabei wird bspw. der Themenkomplex Bergbau und damit die wohl gravierendsten Eingriffe in die Landschaft vorgestellt. Außerdem wird auf die Veränderungen der Wälder und Gewässer Bezug genommen, die Landwirtschaftsentwicklung vorgestellt und die Situation der Siedlungen beleuchtet.

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