Eremitlebensräume zwischen Gera und Jena II

Eremit, Osmoderma eremita (FFH-Anhang II*, IV, Thüringer Rote Liste Status 2) *prioritär

Der Eremit hat eine herausragende Bedeutung für den Artenschutz im Freistaat Thüringen. Die Einschätzung zu Zukunftsaussichten des Eremits in Thüringen wechselte laut LUX et al. (2014) von 2006 zu 2012 von ungünstig-unzureichend zu ungünstig-schlecht.

Neben dem Altenburger Land stellt das Gebiet zwischen Ronneburg, Gera, Bad Köstritz und Jena ebenfalls einen Verbreitungsschwerpunkt der Art dar bzw. ist mit diesen im Zusammenhang zu sehen. Insbesondere im Brahmetal und in der Elsteraue bei Bad Köstritz gibt es Eremit-Vorkommen (Meta-Populationen I. Ordnung), die es zu stärken gilt. Aufgrund der geringen Ausbreitungsfähigkeit des Käfers ist es wichtig, dass in unmittelbarer Nähe der aktuellen Vorkommen weitere geeignete Brutbäume nachwachsen, um die Vorkommen langfristig zu erhalten.

Fundorte im Saale-Holz-Kreis und in Jena betreffen zumeist isolierte Populationen, oft Einzelbrutbäume. Die Aussterbewahrscheinlichkeit ist hier sehr hoch. Diese Populationen sollen durch landschaftsbauliche Maßnahmen gestärkt werden, um langfristig in den Zustand einer zukunftsfähigen Metapopulation überführt zu werden. Auf Neufunde im Projektgebiet soll sofort mit einer Einschätzung des Statuts und notwendigen Maßnahmen reagiert werden.

Im Rahmen des bis zum Juni 2020 laufenden Projektes „Eremitlebensräume zwischen Gera und Jena“ sind neue Fundpunkte wie Zschorgula, Caasen, Hartmannsdorf, Reichardtsdorf und Waltersdorf entdeckt worden. Außerdem gab es in Gera, Eisenberg und Bad Köstritz nach ca. 30 Jahren erstmals Wiederfunde.

Ziel des Projektes soll es sein, vorhandene Reproduktions-Eremit-Bäume einem besseren Umgebungsschutz zu unterziehen, Beeinträchtigungen, wie aufkommende Beschattung, zu beseitigen und Flächen zu finden, die für die Pflanzung von Eremit-Zukunftsbäumen geeignet sind, um schlussendlich Neupflanzungen (Weiden, Linden, Obstbäume) durchführen zu können.