Förderung der Entwicklung von Natur und Landschaft (ENL) – 2023 ENA 0004

Auenhabitatentwicklung für Arten der strukturreichen Pionierstandorte (Modellregion Altenburger Land)

Das vom Freistaat Thüringen geförderte Vorhaben wurde durch Mittel der Europäischen Union im Rahmen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) kofinanziert.

Laufzeit: September 2024 bis März 2027

Die ehemals mäandrierenden Bach- und Flussläufe der Pleiße, Schnauder, Sprotte, Wyhra oder des Gerstenbaches im Altenburger Land, wurden durch Uferbegradigung und -befestigung in ein enges Korsett gepresst. Infolgedessen tiefen sich diese Fließgewässer immer weiter in die Landschaft ein. Die von den natürlichen Überflutungen und wechselnden Grundwasserständen entstandenen Auen wurden so für den Menschen nutzbar gemacht. Die flussbegleitenden Kleinstrukturen, wie Tümpel, Schwemmsandbänke, Röhrichte, Totholzanlandungen und viele kleine Gehölzinseln wichen den maschinell bearbeitbaren Acker- und Grünlandflächen oder Bebauungen.

Mit der Landschaftsveränderung gingen die Lebensräume für die daran angepassten und abhängigen Arten nahezu verloren. Die somit selten gewordenen Tier- und Pflanzenarten brauchen unseren Schutz und Maßnahmen zur Stabilisierung deren restlichen Bestände. Es sind Artenschutz-Maßnahmen auf allen noch zur Verfügung stehenden Flächen notwendig, damit der ausgedünnte Artenpool nicht noch weiter dem durch Isolation bedingten Aussterben unterliegt.

Eine vollständige Renaturierung der Auen mit regelmäßigen Hochwasserereignissen und dynamischer Strukturvielfalt ist, wenn überhaupt, nur sehr langfristig vorstellbar.

Im laufenden Projekt sollen in den potenziellen Überschwemmungsgebieten (Auen) des Landkreises Altenburger Land die einstigen Habitate punktuell wiederhergestellt werden.  Es sollen vor allem Kleingewässer mit Sandauflagen für Amphibien wie die Kreuz- und Wechselkröte oder Libellen geschaffen werden aber auch Landlebensräume wie Sandbänke, Stein- und Totholzhaufen, für Amphibien-, Reptilien- und Insektenarten.

Solche Strukturen entsprechen einzelnen Anforderungen von Pionierarten. So sind Arten wie die Kreuz- und Wechselkröte auf ausgedehnte, möglichst vegetationsfreie, fischfreie und besonnte pfützenartige Strukturen oder Überschwemmungsflächen als Laichgewässer und grabbare Substrate wie Sand und Kies als Land- und Überwinterungshabitate angewiesen.

Die so wiederherzustellenden Primärhabitate sollen möglichst mit den Sekundärhabitaten (z.B. Tagebauflächen) in Verbindung stehen. Das dafür umgesetzte ENL-Projekt „Aktionsplan Wechsel- und Kreuzkröte Ostthüringen“ steht somit mit diesem Projekt fachlich und räumlich im Zusammenhang. Eine Wiederbesiedlung der natürlichen Lebensräume in den Auen ist somit erfolgversprechend.

Projektleitung:
Dirk Senkpiel
Tel 036426 200334
Mail senkpiel@nfga.de

Postadresse:
Natura 2000-Station “Auen, Moore, Feuchtgebiete”
Projekt: Auenhabitate
Dorfstraße 20
07646 Renthendorf