Großherbivoren-Biotopverbund Bergbaufolgelandschaft nördliches Altenburger Land
Hier investiert Europa und der Freistaat Thüringen in die ländlichen Gebiete.
Projektlaufzeit Mai 2021 – März 2025
Die junge Folgelandschaft des Braunkohleabbaus in der Nordregion des Altenburger Landes beherbergt eine beachtliche Anzahl wertgebender Gewässer- und Offenlandarten, die ihren Verbreitungsschwerpunkt in Thüringen in diesen Gebieten haben bzw. nur dort vorkommen. Es sind die großflächigen Sonderbiotope wie offene Böden und Sand-Trockenrasen sowie Rest- und Kleingewässer mit ausgedehnten Schilfbeständen und Sumpfzonen, die diesen seltenen und gefährdeten Tier- und Pflanzenarten Lebensräume bieten. Doch gerade diese Flächen unterliegen einer rasanten Sukzession, so dass Birkenaufwuchs und die Entwicklung dichter Altschilfbestände den Naturschutzwert dieser Flächen herabsetzen und die Habitate der vom Aussterben bedrohten Arten verloren gehen.
Um diesen Prozess aufzuhalten wurde im Vorgängerprojekt eine Weidelandschaft im Tagebaurestloch und Naturschutzgebiet „Phönix Nord“ initiiert. Nun sorgen dort eine geringe Anzahl Wasserbüffel, Rinder und Pferde für eine ganzjährige Landschaftsgestaltung, damit das vielgestaltige Biotopmosaik als Lebensraumkomplex für Flora und Fauna erhalten bleibt. Ziel des aktuellen Folgeprojektes ist es, eine an Phönix Nord angrenzende Fläche einzuzäunen und an die bestehende Weidelandschaft anzuschließen. Damit soll der thüringische Teil des Verbundes von Phönix Nord mit dem in Sachsen-Anhalt angrenzenden Beweidungsgebiet „ehemaliger Kraftwerksstandort Mumsdorf“ realisiert werden. Weiterhin sind Sondierungen und Abstimmungen zum sachsen-anhaltinischen Teil des Verbundes und zu weiteren Verbundsflächen in der Bergbaufolgelandschaft im Umfeld von Lucka und Meuselwitz vorgesehen. Langfristig soll somit ein länderübergreifendes Biotopverbundsystem entstehen, das den wilden Weidetieren einen selbstständigen Wechsel zwischen den Beweidungsgebieten ermöglicht.
Übersichtskarte des angestrebten länderübergreifenden Beweidungsverbundes in der Bergbaufolgelandschaft am mitteldeutschen Dreiländereck.
Ansprechpartner:
Simon Rockstroh
Naturforschende Gesellschaft Altenburg e.V. (Außenstelle Kunstturm / Haus der Geowissenschaften)
Kunstgasse 25
04600 Altenburg
Tel.: 034491 587332
E-Mail: rockstroh@nfga.de
Das ENL-Projekt „2021 ENL 0009“ wird von der EU und dem Freistaat Thüringen gefördert (ELER – Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes, FILET – Förderinitiative Ländliche Entwicklung in Thüringen, Programm „Entwicklung von Natur und Landschaft“). Die Fördermittel werden von der Thüringer Aufbaubank ausgereicht.
Exmoor-Ponys, Karpatenbüffel, Heckrinder und ein Taurusrind leben ganzjährig und wild im Naturschutzgebiet „Phönix Nord“. Ein selbstständiges Betreten des Gebietes ist möglich, es müssen jedoch ein paar Verhaltensregeln beachtet werden. Und außerdem bedarf es etwas Glück oder Geduld, die Weidetiere in der anderthalb Quadratkilometer großen Waldweide zu sehen.
Besuchereingänge ins Beweidungsgebiet „Phönix Nord“. Die beste Erschließung ist westlich von Falkenhain. Alternativ von der L1361 westlich von Prößdorf.
Verhaltensregeln im Beweidungsgebiet „Phönix Nord“.